Überraschende Rettung: München bleibt DEL-Standort
München (dpa) - In letzter Sekunde hat der Eishockeyclub München Flügel bekommen und bleibt nun doch als EHC Red Bull in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Der österreichische Energy-Drink-Hersteller erhält den DEL-Standort München durch seinen Einstieg beim wirtschaftlich notleidenden EHC.
Das teilte der Club mit. Alle Pläne über einen möglichen Umzug der DEL-Organisation nach Schwenningen sind damit vom Tisch. Die Münchner können noch fristgerecht die Unterlagen zur Lizenzprüfung bei der DEL einreichen.
„Das ist die beste Nachricht des Jahres. Ich bin froh und dankbar, dass wir die Chance bekommen, unsere Arbeit hier in München fortzusetzen und unser Konzept weiter zu entwickeln“, sagte der neue EHC-Geschäftsführer Christian Winkler zum Einstieg von Red Bull als Haupt- und Namenssponsor. Die Kooperation läuft zunächst für die Saison 2012/13. Damit ist sichergestellt, dass der DEB-Pokalsieger von 2009 auch in der kommenden Saison in der DEL antritt.
Das österreichische Unternehmen ist neben seinem starken Engagement in der Formel 1 als Sebastian Vettels Weltmeister-Rennstall auch im Fußball vertreten. In Österreich und Deutschland fungiert Red Bull bereits in Salzburg und Leipzig als Namenssponsor. „Ich bin überzeugt, dass wir nun allerbeste Voraussetzungen haben, um sportlich und wirtschaftlich weiter zu wachsen“, sagte der bisherige kaufmännische Leiter und neue EHC-Geschäftsführer Claus Gröbner.
Das Red-Bull-Engagement hat auch Änderungen in der Beteiligungsstruktur der EHC GmbH zur Folge. Die bisherigen Gesellschafter Waldemar Jantz und Jürgen Bochanski ziehen sich zurück. Jantz hatte seinen Ausstieg bereits nach dem Verpassen der DEL-Playoffs angekündigt und damit die Krise beim EHC ausgelöst.
Die verbliebenen Geldgeber Michael Phillips und Bochanski waren nicht bereit, die Last ohne weitere Unterstützung zu stemmen. Nun wird Phillips zum Alleingesellschafter und übernimmt die Anteile seiner vorherigen Mitstreiter. Bochanski wird EHC-Ehrenpräsident und übergibt die Geschäftsführung an Gröbner und Winkler, der seit 2004 als EHC-Sportdirektor tätig ist.
Vor zwei Wochen hatte die Nachricht, dass die Stadt München dem EHC wirtschaftlich nicht unter die Arme greifen wird, für Entsetzen gesorgt. Der Club selbst hatte mitgeteilt, nur noch die Chance eines Standortwechsels zu sehen. „Das ist ein echter Hammer, ein Nackenschlag für das deutsche Eishockey. Für die Region ist das dramatisch. Da muss man erst mal sehen, wie man das überstehen kann“, hatte der Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), Franz Reindl, die Nachricht damals kommentiert.
Bereits 1994 waren mit den Maddogs und 2002 mit den Barons zwei Vereine vom Eishockey-begeisterten Standort München verschwunden.