DEL Erreicht Zakharkin das Team noch?
Krefeld · Die Pinguine eilen von Misserfolg zu Misserfolg – da gerät der Trainer in die Schusslinie.
Die jüngsten Niederlagen in Augsburg (4:7) und Nürnberg (2:6) lassen wenig Hoffnung daraufhin, dass die Krefeld Pinguine noch den Klassenerhalt in der DEL schaffen. Zu schwach präsentierte sich die Mannschaft von Cheftrainer Igor Zakharkin in den beiden Begegnungen. Wenn sich nicht noch entscheidende Dinge zum Positiven wenden, scheint die Zugehörigkeit zur höchsten deutschen Spielklasse für das Gründungsmitglied der DEL am 3. April nach dem Heimspiel gegen Mannheim Geschichte.
Die Gründe für den Totalabsturz der Mannschaft nach der Olympiapause sind offensichtlich, wie es vielleicht doch noch mit der Rettung klappen kann eher kompliziert. Die Verletztenmisere der Pinguine ist der Hauptgrund für den Sturz ans Tabellenende. Auf dieser Liste stehen Spieler, die als Leistungsträger eingeplant waren und auf und neben dem Eis Führungsaufgaben übernehmen sollten. Gerade im Abwehrverbund schmerzt der Ausfall von den erfahrenen Patrik Hersley, Mirko Sacher und Jesper Jensen Aabo. Während das Team die Ausfälle von Hersley und Sacher noch kompensieren konnte, zeigte sich, dass Jensen Aabo nicht zu ersetzen ist. Er fehlt vor allem im Spielaufbau und auch in Überzahl. Zusätzlich war er auf dem Eis und in der Kabine ein Spieler, an dem sich die jüngeren Akteure wie Maxi Gläßl, Tom-Eric Bappert und Philipp Mass orientieren konnten.
Im Angriff fehlt bereits seit Mitte Januar mit Alexander Bergström ein Spieler, der durch seine individuelle Klasse ein Spiel auch mal alleine entscheiden kann. In den vorderen Reihen haben die Pinguine jetzt mit Lucas Lessio und Jeremy Bracco nur noch zwei Spieler, die mit einer Einzelaktion ein Spiel in die richtige Richtung lenken können. Mit Oleg Sihlin fehlt den Pinguinen seit drei Wochen auch der Torhüter, der mit seinen spektakulären Paraden schon mal die Gegner zur Verzweiflung bringen kann.
Ein Bemühen ist der Mannschaft nicht abzusprechen, aber es fehlte die nötige Klasse und vielleicht auch das Selbstvertrauen und die mentale Stärke, die Trainer Zakharkin gleich nach der Olympiapause so gelobt hatte. Zu sehen war das vor allem bei der Heimniederlage gegen Iserlohn, als das Team nach individuellen Fehlern, die mit Gegentoren bestraft wurden, förmlich in Einzelteile zerfiel. Bei den beiden Spielen am Wochenende kämpfte sich die Mannschaft nach Rückständen zurück, konnte sich aber nie stabilisieren.
Ob Trainer Zakharkin das Team noch erreicht, erscheint zumindest fraglich. Es war zu erkennen, dass Multifunktionär Sergey Saveljev auch oft das Heft des Handels an der Bande in die Hand nahm. Vielleicht braucht die Mannschaft jetzt einen Mentaltrainer, um sich doch noch auf den letzten Drücker aus dem Tabellenkeller zu befreien und den Klassenerhalt zu schaffen. Auch bei den Interviews nach den Spielen wirken die Spieler ratlos und frustriert. „Es ist brutal enttäuschend. Du liegst 1:3 hinten, kommst ran und schießt dir dann selber ins Bein. Es reicht einfach nicht“, sagte Dominik Tiffels nach der Niederlage in Augsburg.
Raus aus dem Tabellenkeller geht es nur mit Zuversicht und frischem Wind. Sollte es jemand schaffen, die Mannschaft aufzurichten und positive Energie zu versprühen, dann ist sicher auf den letzten Drücker der Klassenerhalt noch möglich. Dafür bedarf es allerdings Siege gegen die direkten Konkurrenten Schwenningen und Iserlohn und es muss auch die eine oder andere Überraschung gegen Wolfsburg oder Mannheim her. Dass die Mannschaft das leisten kann, hat sie auch mit einem dezimierten Kader bereits in Ingolstadt und gegen München bewiesen.