Eishockey Krefeld Pinguine: Brandon Reids Reihen-Umstellung geht auf
Nach der Niederlage gegen Berlin wechselte der Trainer der Pinguine die Offensive durch – mit Erfolg.
Es ist immer gut, wenn ein Plan aufgeht. Das dachte sich wohl auch Brandon Reid. Der Trainer der Krefeld Pinguine stellte vor dem 6:4-Auswärtssieg in Schwenningen die vier Offensivreihen um, trennte dabei erstmals die beiden Topscorer Chad Costello und Daniel Pietta voneinander. Im Anschluss erklärte der Kanadier seine Idee: „Mit den Änderungen wollten wir die Reihen etwas ausgeglichener gestalten.“ Und auch wenn Reid dabei sagt, „dass alle Reihen ihre Torchancen hatten“, stach am Sonntag natürlich einer heraus: Pietta schoss die Krefelder mit vier Toren quasi im Alleingang zum Sieg. Ein Kunststück, das ihm zum ersten Mal in seiner Karriere gelang.
Dass Pietta nach dem Spiel zugab, eigentlich krank zu sein und vor dem Spiel einiges an Medizin genommen zu haben, macht seine Leistung nur bemerkenswerter. Der Ur-Krefelder ist formstark und nicht nur aufgrund seiner Tore derzeit das wichtigste Puzzle-Teil in Reids Mannschaft. „Neben den vier Toren hat er auch sehr viele kleine Dinge richtig gemacht“, sagt Reid. Doch Pietta hatte auch Glück, dass es überhaupt zu seiner Vier-Tore-Gala kam. Nach seinem frühen Führungstreffer zum 1:0 (4.) checkte er wenige Minuten später den Schwenninger Marcel Kurth hart in die Bande, bekam daraufhin eine 2+10 Minuten Strafe.
Eine Spieldauer-Strafe war im Bereich des Möglichen, Schwenningens Trainer Paul Thompson hatte dazu eine klare Meinung: „Pietta ist ein hervorragender Spieler. Drei Tore hat er geschossen, nachdem er Kurth in die Bande gecheckt hat und der mit einer Gehirnerschütterung nicht weiter spielen konnte. Ich glaube nicht, dass es Absicht war, aber meiner Meinung nach, hätte er 5+Spieldauer bekommen müssen.“ Doch Pietta durfte weiter spielen und machte spätestens mit seinem 200. DEL-Tor den Sieg perfekt.
Der Blick auf die Tabelle zeigt, wie wichtig der Sieg war. Die Krefelder verhinderten den Fall auf den letzten Platz und einen weiteren moralischen Tiefpunkt. Weil die Konkurrenten um Platz zehn unerwartete Siege einfuhren, bleibt der Abstand zudem bei nur zwei Punkten. Augsburg gewann gegen München, Wolfsburg in Berlin.
Am kommenden Sonntag reisen die Krefelder zu den Grizzlys nach Wolfsburg, Freitag kommt der Spitzenreiter aus München in die Yayla-Arena. An welchen Stellschrauben bis dahin gearbeitet werden muss, liegt auf der Hand: Denn defensiv sind die Pinguine weiterhin extrem anfällig, kassieren zu viele einfache Tore und machen sich das Leben mit haarsträubenden Fehlern selber schwer. Passend dazu ist auch das Unterzahlspiel gerade eine Katastrophe. Seit der Länderspielpause haben die Krefelder in 18 Situationen satte neun Gegentore bekommen. Eine Erfolgsquote von nur 50 Prozent. Über die ganze Saison gesehen liegt der Quote bei 70,9 Prozent, nur Augsburg ist noch minimal schlechter (70,2).