Mit Reid und Beaulieu sollten junge Cheftrainer die Pinguine auf Trab bringen – jetzt soll es die Erfahrung richten Die Kehrtwende mit Hanlon

Krefeld · Nun haben die Krefeld Pinguine auch ihr letztes Puzzleteil für den Neuanfang hinter der Bande gefunden. Wie der Verein am Freitag offiziell mitteilte, wird der Kanadier Glen Hanlon neuer Cheftrainer des DEL-Klubs und übernimmt mit sofortiger Wirkung die Führung der Mannschaft.

Glen Hanlon ist der neue Chef hinter der Bande bei den Krefeld Pinguinen.

Foto: picture alliance / dpa/Andreas Gebert

Der 63-Jährige bildet dabei in gewisser Weise ein Gegenstück zur Philosophie aus den letzten beiden Jahren. Statt die Verantwortung in die Hände eines jungen Trainers, wie es einst Brandon Reid oder zuletzt Pierre Beaulieu waren, zu legen, setzen die Pinguine nun wieder auf die geballte Erfahrung eines Trainers, der in seiner Karriere schon so einiges vorzuweisen hat. „Er ist ein ausgezeichneter Coach für Krefeld. Glen hat exzellente Referenzen und ist ein absoluter Fachmannn auf seinem Gebiet“, sagt Sportdirektor Roger Nicholas, der Hanlons Spielidee als ein „attraktives Eishockey mit viel Geschwindigkeit“ beschreibt.

Nicholas: „Wir sind schnell zusammengekommen“

Nach seiner aktiven Spielerkarriere, in der Hanlon als Torwart auf insgesamt 476 Spiele in der Nordamerikanischen Profiliga NHL kam, trainierte er in selbiger Liga zunächst die Washington Capitals, ehe er später den Schritt nach Europa machte und dort bei Jokerit Helsinki (Finnland) und Dynamo Minsk (Weißrussland) unter Vertrag stand. Bekannt ist Hanlon aber vor allem für seine Tätigkeit bei diversen Nationalmannschaften. So führte der Kanadier das Team aus Weißrussland im Jahr 2006 mit Platz sechs bei der Weltmeisterschaft zu dem noch immer besten Ergebnis der weißrussischen Eishockeygeschichte. Nach zwei Jahren bei der slowakischen Nationalmannschaft, stand Hanlon auch bei der Schweiz hinter Bande und knüpfte dort auch engere Kontakte nach Deutschland. Nach weiteren Vereinsstationen in Kanada sowie beim ungarischen Klub DVTK Jegesmedvek, der in der slowakischen Liga spielt, wollte Glen Hanlon nun nach Deutschland.

Der erste Kontakt entstand dabei über Sergey Saveljev, der die Pinguine in ihrer sportlichen Führung unterstützen wird. Roger Nicholas sagt über Hanlon: „Ihm gefällt die DEL, und nach einer Reihe von Telefonaten haben wir uns direkt gut verstanden. Er hat mich gefragt, was meine Vision für den Verein ist, und ich fragte ihn, was sein Konzept ist. Dann sind wir schnell zusammengekommen.“ Hanlon setzt dabei vor allem auf die Entwicklung von jungen Spielern, doch auch die mentale Komponente spielt für den 63-Jährigen eine wichtige Rolle: „Er arbeitet gerne mit jungen, schnellen, guten Schlittschuhläufern. In erster Linie muss bei allen aber der Kopf da sein“, sagt Roger Nicholas.

Derzeit weilt Hanlon noch in seiner Heimat in Kanada, hat bereits Videomaterial von einzelnen Spielern sowie dem Team zugeschickt bekommen. Ein direkter Kontakt ist schwierig, wann Hanlon in Krefeld eintreffen wird, ist daher noch unklar. Per Videokonferenz soll in den nächsten Wochen der erste persönliche Kontakt zu den Spielern vorgenommen werden.

Wie genau dann das Trainerteam rund um Hanlon aussehen wird, steht indes noch nicht fest. Auch die Frage nach einem Verbleib von Pierre Beaulieu ließ Nicholas offen, sagt: „Es müssen noch einige Gespräche geführt werden, deshalb gibt es noch keine endgültige Entscheidung.“