Eishockey Die Eigenheiten der Pinguine

Krefeld · Kein Team hat weniger Schüsse zugelassen. Nur Meister München gab mehr ab.

In Erwartung des Pucks – die Pinguine Mathias Trettenes (r.) und Philip Riefers.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Erleichterung nach der Schlusssirene am Mittwoch war auf Seiten der Spieler und der Fans gleichermaßen groß. Endlich wieder gewonnen, endlich wieder drei Punkte – 3:2 gegen Augsburg. Sechs Niederlagen in Folge hatten Wirkung bei der Mannschaft und Trainer Brandon Reid hinterlassen, der letzte Dreier datierte aus dem November. Dabei lief das Spiel gegen Augsburg gar nicht wesentlich anders als die Begegnungen zuvor. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass bei den Schwarz-Gelben auf der Anzeigetafel endlich wieder ein Tor mehr als beim Gegner aufleuchtete.

„Wir haben den Spielern gezeigt, was sie richtig gemacht haben“

Denn bei den Torschüssen war es wie so oft in den Vorwochen: Doppelt so viele Versuche wie der Gegner verbuchten die Krefelder am zweiten Weihnachtsfeiertag. Top-Scorer Chad Costello, der an zwei der drei Treffer beteiligt war, sagte: „Wir haben auch in den Vorwochen gut gespielt. Nur die Ergebnisse haben nicht gestimmt.“ Besonders die Torschüsse belegen die Aussagen von Costello. Seit Ende November hat keine andere Mannschaft weniger Torschüsse des Gegners zugelassen als die Pinguine. In der Offensive hat nur der deutsche Meister aus München mehr Pucks auf die gegnerischen Torhüter abgefeuert. Und trotzdem hat keine andere Mannschaft weniger Punkte als die Schwarz-Gelben geholt.

Trotz der schwachen Punktausbeute, folgte Trainer Reid vor dem Spiel gegen Augsburg eher der Devise – Zuckerbrot statt Peitsche. Reid sagte: „Wir haben den Spielern gezeigt, was sie alles richtig gemacht haben.“ Außer den Puck ins Tor zu schießen, war das ziemlich viel. Mit dem Sieg im Rücken steigt sicher das Selbstvertrauen, das können die Schwarz-Gelben am Freitag (19.30 Uhr) gegen Tabellenführer Mannheim brauchen. Im ersten Heimspiel gegen die Kurpfälzer waren die Pinguine einer Überraschung nahe, erst fünf Minuten vor Spielende trafen die Adler zur Führung, ein Empty-Net-Goal besiegelte die 0:2-Niederlage.

Am Sonntag wartet eine komplizierte Aufgabe in Iserlohn

Noch wichtiger wird die Begegnung am Sonntag (19 Uhr), wenn die Krefelder zum letzten Spiel des Jahres in Iserlohn antreten und dort mit einem Erfolg einen Verfolger auf Distanz halten können. Mit welchem Personal Reid planen kann, ist noch fraglich, da sich James Bettauer im letzten Drittel gegen Augsburg verletzte. Der Trainer überraschte zuletzt mit der Maßnahme, Bettauer als Stürmer aufzustellen. In Köln erhielt dadurch Patrick Seifert mehr Einsatzzeit, doch der lange verletzte Verteidiger konnte seine Chance nicht nutzen. Seifert musste wegen einer Unkonzentriertheit auf die Strafbank, die Schwarz-Gelben kassierten im Anschluss das vorentscheidende 0:2 in Unterzahl. „Patrick hat ein paar falsche Entscheidungen im Spiel getroffen. Er hat im Moment nicht so viel Selbstvertrauen“ sagte Reid. Seifert war gegen Augsburg nicht im Kader, so dass Philip Riefers, wie zu Saisonbeginn, in der Defensive aushalf.

Nach dem Sieg gegen Augsburg wird Reid so wenig wie möglich an seinen Formationen ändern wollen. Sollte Bettauer ausfallen, wird womöglich Adrian Grygiel, der sich zuletzt häufiger mit einem Tribünenplatz begnügen musste, wieder eine Bewährungschance bekommen.