Eishockey Mental stark, taktisch gereift

Krefeld · Die sechs Siege in Serie dokumentieren eine Entwicklung zu einer homogenen Einheit mit Qualität.

Jacob Berglund ist bester Torjäger der Pinguine und harmoniert in der Paradereihe mit Chad Costello und Daniel Pietta vorbildlich.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Matthias Roos war hochzufrieden. Sportlich hatten die Pinguine die Eisbären gerade mit 6:2 vom Eis gefegt, den sechsten Sieg in Folge eingefahren. Finanziell lag die Zuschauerzahl mit 7 064 deutlich über den Erwartungen. Es war ein rundum gelungener Eishockeynachmittag, was den Sportdirektor und Geschäftsführer in Personalunion dazu veranlasste, den Fans noch eine weitere gute Nachricht mit auf den Heimweg zu geben. Mit der Vertragsverlängerung von Chad Costello halten die Krefelder ihren Topscorer für einen weitere Spielzeit.

Costello hielt sich am Sonntag auf dem Eis eher vornehm zurück: Lediglich einen Treffer bereitete der 32-Jährige vor. In Wolfsburg und in Straubing sah dies noch ganz anders aus. Die neue Top-Reihe der Schwarz-Gelben um Costello, Jacob Berglund und Daniel Pietta war fast im Alleingang dafür verantwortlich, dass die Siegesserie hielt. Im Heimspiel gegen Berlin präsentierten die Pinguine sich jedoch von einer anderen, besseren Seite. Die Mannschaft hielt sich an die taktischen Vorgaben vom Trainerteam, spielte aus einer sicheren Abwehr. Das war trotz der drei Auswärtssiege in Folge zuvor nicht der Fall. Denn Trainer Brandon Reid war durchaus unzufrieden mit seinem Team sagte: „Nach dem Spiel in Wolfsburg war ich aufgrund der Spielweise frustriert.“

Reid: „Vor allem im eigenen
Drittel waren wir selbstsicher“

Reid nutzte die Vokabel „Pond hockey“, so wird in seiner kanadischen Heimat Eishockey auf einem zugefrorenen See genannt. Das Spiel ist oftmals unorganisiert, es gibt keine taktischen Vorgaben. Zumeist kommt es auf die Stocktechnik und die läuferischen Fähigkeiten an, nicht aber auf die Defensive oder auf den Torschuss – weil es nur kleine, flache Tore und auch keine Torhüter gibt.

Dass es gegen die Eisbären viel besser lief, freute auch den Trainer. Reid: „Vor allem im eigenen Drittel waren wir selbstsicher. Dazu vertraut die Mannschaft auf Dimitri.“ Torhüter Pätzold genießt nach zuletzt starken Leistungen das Vertrauen des Trainerteams.

Leistung, Leistung, Leistung – das Prinzip auf dem Weg zum Erfolg

Das sieht bei zwei Spielern derzeit anders aus. Patrick Seifert und Adrian Grygiel standen am Sonntag nicht im Kader, obwohl auf dem Spielberichtsbogen noch zwei Plätze frei waren. Doch die Pinguine spielten nur mit sechs Verteidigern und elf Stürmern. Reid sagt: „Es geht nach Leistung. Wir haben entschieden, dass die Spieler, die gegen Berlin im Aufgebot standen, uns die beste Möglichkeit für die wichtigen drei Punkte geben würden.“ Insbesondere der erste Gegentreffer in Wolfsburg dürfte den Trainer verärgert haben. Seifert verlor hinter dem eigenen Tor den Puck. Vor dem Tor stand Grygiel anschließend zu weit von seinem Gegenspieler entfernt, so dass dieser den Treffer erzielen konnte. Durch diesen Treffer kamen die Wolfsburger überhaupt erst ins Spiel zurück. Im Training können sich beide wieder aufdrängen, denn Reid geht strikt nach Leistung. Travis Ewanyk war Anfang November in einer ähnlichen Situation. Fünf Spiele in Folge saß der Deutsch-Kanadier als überzähliger Spieler auf der Tribüne. Aktuell hat Ewanyk seinen Platz sicher und ist insbesondere in Unterzahl zu einem wichtigen Spieler geworden.