Pinguine: Eine Frage des Glaubens

Die Krefelder liegen 1:3 gegen Ingolstadt zurück. Die Stimmung im Lager ist gedrückt.

Pinguine: Eine Frage des Glaubens
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der erfahrenste Pinguin brachte es auf den Punkt. „Es ist egal, ob wir noch können. Wir müssen“, kommentierte Herberts Vasiljevs noch während der 2:5-Schlappe in Ingolstadt das Playoff-Viertelfinale. Denn nach drei Niederlagen in Folge heißt es für die mit so großer Euphorie angetretenen Pinguine am Mittwoch im König-Palast: siegen oder fliegen.

Ist jedoch schon die formale Ausgangslage bitter — Ingolstadt führt mit 3:1 Siegen in der „best-of-Seven Serie —, noch viel bitterer ist die Gefühlslage. Wie Mannschaft und Fans innerhalb von knapp einer Woche nach hochfliegenden Träumen krachend auf dem harten Boden der Realität aufschlugen, das ist fast beispiellos.

Platz zwei in der Vorrunden-Bilanz, teilweise die drei besten Skorer der Liga, vorsichtiges Schielen in Richtung Meisterschaft — und nun ein Trüppchen Elend, das nach vier Gegentoren in zehn Minuten bei den Ingolstädtern nur noch den Schlusspfiff herbeisehnte. Das ruhmlose Aus in der ersten Playoff-Runde deutlich vor Augen.

Rund um den König-Palast schwankt man zwischen Schockzustand und Durchhalteparolen. Die theoretische Chance, nun drei Siege in Folge zu holen, haben die Pinguine. Aber haben sie auch noch den Glauben? Die Körpersprache in Ingolstadt war deutlich. Die Pinguine wirkten bestenfalls bemüht.

Das Extra-Quäntchen Play-off-Energie, das die Trainer immer so gern als entscheidenden Faktor anführen, brachten nur die Panther aufs Eis. Allerdings bedeuten drei klare Niederlagen im Gepäck auch mächtig viel Ballast für Körper und Kopf.

Wie tief die Verunsicherung sitzt, das verdeutlichte ausgerechnet Trainer Rick Adduono. Er versuchte, mit einem Torhütertausch (Jerry Kuhn für Tomas Duba) die Negativspirale zu durchbrechen. So, wie er es auch seit Jahren bei den Feldspielern macht. Wenn es nicht läuft, dann würfelt der 59-Jährige seine Formationen wild durcheinander — hoffend, dass aus dem Durcheinander sich eine kreative Lösung entwickelt.

Diese Chaos-Theorie blieb in Ingolstadt allerdings beim Chaos. Der Amerikaner Kuhn kassierte vier Gegentreffer in zehn Minuten, die Wechselspielchen verunsicherten die Verunsicherten noch mehr. Bitter für den Trainer: Mit der gescheiterten Tauschaktion als „Prinzip Hoffnung“ zeigte Adduono auch, dass ihm die klassischen Lösungen ausgehen auf der Suche nach dem berühmten Schalter zum Umlegen.

Adduono wirkt sichtlich angeschlagen, die Spieler auch. Daniel Pietta mokierte sich am Freitag gar über das Stöhnen der Zuschauer bei Fehlpässen. Bei den Fans regiert Fassungslosigkeit. Dass morgen die Saison sang-und klanglos beendet sein könnte — das hätte vor einer Woche niemand glauben mögen.