Krefeld Pinguine So macht Fritzmeier die Pinguine fit
Die deutschen Spieler arbeiten derzeit an den Grundlagen für die kommende Spielzeit. Die WZ schaute am Donnerstag im Kraftraum vorbei.
Krefeld. Der Raum ist nur unwesentlich größer als ein Klassenzimmer. Und darin wird gerade an der Zukunft gearbeitet. Aber nicht mit Büchern, Papier und Schreiber. Eisen, Stahl und Schweiß sind die Komponenten, die den Weg weisen sollen. Für die Eishockeyprofis der Pinguine. „Tiefer runter, Norman“, ruft Franz-David Fritzmeier. Der Cheftrainer korrigiert die Ausführung der Kniebeuge seines Stürmers Hauner. Im Klassenzimmer müsste jetzt langsam mal gelüftet werden.
Seit einer Doppelstunde schon arbeiten die 13 deutschen Spieler im Kader des Eishockeyclubs im Kraftraum des König-Palasts an der Grundlage für die kommende Spielzeit. Und obwohl fast alle graue T-shirts tragen, sehen sie irgendwie zweifarbig aus — schweißdurchtränkt an Schulter und Brust, um Bauch und Hüfte noch trocken. Allein die Musik schneidet durch den Schweiß, der in der Luft liegt. Herberts Vasiljevs sagt: „Das ist kein Spaziergang hier.“ Dann beißt er in ein Stück Melone. Flüssigkeit kann nicht schaden bei soviel Schinderei.
Ob Kniebeuge, Bankdrücken, Sprung-Parcour — der Gemeinheiten lassen sich viele erfinden, ehe der Eishockeyprofi mal wieder aufs Eis darf. Martin Schymainski sagt: „Sommertraining ist immer härter als in der Saison. Das ist kein Halligalli.“ Und das liegt nicht nur am fehlenden Eis und dem Schweiß. Schymainski sagt: „Wir müssen jetzt die Basis für eine lange Saison legen.“
Die Pinguine haben das Credo ihres Cheftrainers offenbar nachhaltig inhaliert. Fritzmeiers Bestreben ist klar. Weil die Pinguine von der Qualität des Kaders nicht mit den Topteams mithalten können, will er dafür die fitteste Mannschaft an den Start bringen. Routinier Vasiljevs hat schon über 20 Saisonvorbereitung in seiner Karriere miterlebt: „Wir müssen die besten Bedingungen schaffen mit unserer Fitness.“
Das sei nicht immer einfach, weil es sehr intensiv sei, hoher Konzentration bedarf, um das alles durchzuziehen. Aber, man hebt sich auf ein anderes Niveau, wenn man gut in der Gruppe arbeitet. „Das ist hier so.“ Teamgeist also ist das zweite Credo der neuen Pinguine für die Spielzeit 2016/17. Kraftpaket Schymainski sagt aber: „Wir haben hier nicht nur Eisen in der Hand. Das Training bei Franz ist nicht eintönig.“
Es ist Fritzmeiers erste Saisonvorbereitung bei den Pinguinen, im November löste er Rick Adduono ab. Zwölf Wochen, drei Monate — Mai, Juni, Juli. Das ist der Zeitraum des Fitnessprogramms. Momentan dominiert vom Krafttraining. Jeder arbeitet mit seinen individuellen Werten, weil jeder andere Voraussetzungen mitbringt.
Fritzmeier hat das Programm angelehnt an das, mit dem die schwedische Nationalmannschaft arbeitet. Und am Ende der Trainingsphase wird die Maximalkraft ein Indikator auch für Qualität sein. Schymainski stemmt dann 150 Kilogramm aus den Knien, Daniel Pietta schafft 170 Kilogramm. Einmal nur.
Dann ist die Beinmuskulatur ermüdet. Den größten Unterschied in der Saisonvorbereitung zwischen Fritzmeier und Adduono beschreibt Schymainski knapp, aber prägnant: „Franz ist jetzt jeden Tag hier.“ Adduono kam Ende Juli aus Kanada zurück nach Krefeld. Assistent Reemt Pyka leitete die Profis dann stets durch den Sommer. Jetzt läuft alles als Chefsache.