Krupp: „Viele Baustellen im deutschen Eishockey“
Bratislava (dpa) - Deutschland ist bei der Eishockey-WM in der Slowakei vorzeitig gescheitert, gegen Schweden unterlag die Auswahl 2:5. Dennoch stürmte das Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) als Viertelfinalist zum zweiten Mal in Folge unter die besten acht Teams der Welt.
Trotz des Erfolges warnt Bundestrainer Uwe Krupp, der im Sommer zu den Kölner Haien wechseln wird, vor allzugroßen Hoffnungen für die deutsche Eishockey-Zukunft.
Halbfinale 2010, Viertelfinale 2011 - startet Deutschland 2012 den nächsten Angriff auf die Eishockey-Weltspitze?
Krupp: „Ich wäre etwas vorsichtig mit Prognosen für die nächste Saison. Nächstes Jahr ändert sich der Modus, aber es wird weiter schwer, unter die besten acht Nationen der Welt zu kommen. Wir haben viele Baustellen im deutschen Eishockey und daran müssen wir arbeiten. Die letzten zwei Jahre waren außergewöhnlich gut. Ich bin aber nicht davon überzeugt, dass das die Norm ist.“
Das klingt nicht sehr vielversprechend.
Krupp: „Trotzdem ist das eine gute Mannschaft ist, die sich noch verbessern wird, weil sie sehr jung ist. Wir haben einige gute Spieler, die auf dem Sprung sind in die Nationalmannschaft. Die nächsten Jahre sehen recht gut aus. Aber man darf nicht glauben, dass das Viertelfinale automatisch kommt. Dafür sind zu viele gute Mannschaften in der Relegationsrunde gewesen und zu viele frühzeitig ausgeschieden. Da sollte man nicht zu euphorisch sein.“
War der Unterschied zu Top-Nationen wie Tschechien oder Schweden noch zu groß?
Krupp: „Ich glaube nicht, dass wir so weit weg waren, etwa den Tschechen ein Bein zu stellen. Wenn man sich unsere Chancen anschaut, mit welchem Einsatz die Mannschaft spielt, mit welcher Intensität, dann muss ich sagen: Das ist eine Mannschaft, die in jedem Spiel eine gute Chance hat. Wenn man Gründe finden will, warum das Spiel dann nicht gewonnen wurde, muss man in erster Linie auf die Chancenauswertung schauen. Und unser Powerplay war ein Manko.“
Deutschland hat früh im Turnier Russland und die Slowakei geschlagen, in den letzten Spielen aber gegen Favoriten verloren. Ist es in der Vorrunde einfacher, einen Großen zu besiegen?
Krupp: „Die Spiele sind immer schwierig, aber du kannst in der Vorrunde eher auf Mannschaften treffen, die nicht so gut auf uns vorbereitet sind und die wir überraschen können. Ich bin davon überzeugt, dass je länger das Turnier geht, umso schwerer werden die Spiele.“