Gretzky-Geburtstag: „The Great One“ wird 50
Los Angeles (dpa) - Für Millionen Menschen weltweit ist Wayne Gretzky schon seit Jahrzehnten nur „The Great One“. Zwölf Jahre nach seinem Karriereende ist der beste Eishockey-Spieler der Geschichte immer noch omnipräsent.
Zum 50. Geburtstag der kanadischen Institution am 26. Januar haben viele Tageszeitungen spezielle Glückwunschseiten bei Facebook erstellt. Auf diversen TV-Sendern gibt es Sondersendungen, und beim Jubilar klingelt seit Tagen ununterbrochen das Telefon.
„Ich werde ständig gefragt, was ich denn so Besonderes machen werde? Ich mache gar nichts, werde einen normalen Geburtstag mit meiner Frau und unseren fünf Kindern feiern“, erklärte Gretzky. Für ihn sei es ein Geburtstag wie jeder andere auch. Kanadas Premierminister Stephen Harper, nur knapp zwei Jahre älter, gab dem Idol der Massen einen Ratschlag für den neuen Lebensabschnitt. „Ich kann ihm aus eigener Erfahrung sagen, dass es in diesem Alter noch jede Menge gibt, worauf man sich freuen kann“, betonte Harper.
1972 schrieben nationale Zeitungen erstmals über ein zehnjähriges Wunderkind namens Wayne Gretzky. Zwei Jahre später hatte dieser sein erstes Radiointerview bei Kanadas größtem Sender, CBC, gegeben - 1979 sagte sein Oilers-Trainer Glen Sather, dass es einen wie Gretzky höchstens alle zehn Jahre gebe. Der Gepriesene selbst war damals gerade 17 und in seiner Rookie-Saison. 20 Jahre später wählten sie ihn in seiner Heimat zu „Kanadas männlichem Athleten des 20. Jahrhunderts“ und dem „größten Spieler in der Geschichte der nordamerikanischen Profiliga NHL“.
„Ein guter Spieler ist da, wo der Puck ist. Ein großartiger Spieler ist da, wo der Puck hinkommt“, hatte Gretzky zu seiner aktiven Zeit oft erklärt. Mit dieser Philosophie hat er die Edmonton Oilers 1984, 85, 87 und 88 zu vier Stanley Cup-Siegen geführt. Neunmal wurde er mit der Hart-Trophy als wertvollster Spieler ausgezeichnet, zehnmal holte er die Art Ross Trophy als bester Torschütze der Saison. Als der Nationalheld am 9. August 1988 unter Tränen seinen Wechsel zu den Los Angeles Kings bekanntgab, unterbrachen TV-Stationen in beiden Ländern ihr laufendes Programm. Das kanadische Parlament stoppte gar eine Sitzung. Zeitungen in Edmonton erschienen tagelang mit Trauerrand.
Nach einem Kurz-Intermezzo bei den St. Louis Blues brach er am 21. Juli 1996 zu seiner letzten Station, den New York Rangers (19961999), auf. Am 18. April 1999 beendete er schließlich seine bemerkenswerte Karriere, in der ihm 894 Tore und 1963 Vorlagen gelangen. Gretzky zu Ehren wurde seine Rückennummer 99 von der NHL seitdem nicht mehr vergeben. „Wenn es Wayne nicht gegeben hätte, mam hätte ihn erfinden müssen“, schwärmte Kanadas legendärer „Mr. Hockey“ Gordie Howe.
Obwohl Gretzky seit mehr als 20 Jahren in Los Angeles lebt, eine amerikanische Frau und auch die US-Staatsbürgerschaft hat, lieben ihn die Kanadier noch genauso wie in den Achtzigern, als er mit blonder Mähne für die Oilers über Eis geflitzt war. Nach seiner Aktiven- Karriere versuchte sich Gretzky als Trainer - mit mittelmäßigem Erfolg. Immerhin hatte er das „Team Canada“ 2002 bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City zur ersehnten Goldmedaille gecoacht. Sein Engagement beim NHL-Klub Phoenix Coyotes gab er dagegen im September 2009 frustriert auf.
Was er künftig machen wird, weiß Gretzky noch nicht genau. Europa, insbesondere London, würden Ehefrau Janet und ihn für ein Jahr reizen. Nur noch zwei seiner fünf Kinder, Tristan Wayne (10) und Emma Marie (7), wohnen bei den Eltern. Jetzt habe er die Möglichkeit, noch einmal etwas ganz Spezielles zu machen, so Gretzky, aber eigentlich brauche er nicht viel, um glücklich zu sein: „Ich stehe jeden Tag auf, genieße das Leben und hoffe, dass meine Kinder gesundbleiben.“