NHL: Deutsche Titelräume und zwei Kult-Comebacks

Boston (dpa) - Von der Spree zum Stanley Cup: Mit einer Premiere in Berlin, einem deutschen Topverdiener und zwei Kult-Comebacks startet die NHL in ihre neue Saison.

Zum Auftakt wagt die stärkste Eishockey-Liga der Welt wieder einen Abstecher nach Europa und ist am 9. Oktober erstmals auch in Deutschland zu Gast. Beim Duell seiner Buffalo Sabres gegen die Los Angeles Kings will Nationalspieler Christian Ehrhoff dabei den ersten Schritt zum Titelgewinn machen. „Ich freue mich riesig, in Berlin zu spielen“, sagte Ehrhoff. „Das wird ein Highlight“.

Im historischen Match, für das in der Berliner Halle die Eisfläche auf NHL-Maße gestutzt werden muss, kann Ehrhoff schon zeigen, ob er 40 Millionen Dollar wert ist. Diese Summe überweisen die Sabres dem 29-jährigen Verteidiger über zehn Jahre - allein in dieser Spielzeit ist ein Viertel davon fällig. Kein Verteidiger der National Hockey League (NHL) verdient mehr.

Ehrhoff und sein derzeit verletzter Teamkollege Jochen Hecht hoffen bei ihrer Europareise - nach dem 8:3-Testspielsieg bei den Adler Mannheim steht in Helsinki der NHL-Auftakt gegen die Anaheim Ducks an - auf ein gutes Omen. In den vergangenen drei Jahren wurde stets ein Team Stanley-Cup-Sieger, das fernab der nordamerikanischen Heimat in die Saison gestartet war.

Ebenso ambitioniert wie die Sabres beginnen die Boston Bruins um Dennis Seidenberg ihre Mission Titelverteidigung. „Unser Ziel ist auf jeden Fall, wieder den Stanley Cup zu gewinnen“, sagte der 30-Jährige und ergänzte: „Wir sind gerüstet, diese Herausforderung anzunehmen.“ An die „geile Party“, die Boston im Juni gefeiert hatte, erinnert sich Seidenberg gern zurück. „Diese Bilder werde ich nie vergessen.“

Ehrhoff und Seidenberg haben jedoch titelhungrige Konkurrenz - zum Beispiel Vizemeister Vancouver Canucks um Marco Sturm und Alexander Sulzer. In Washington will Russlands Superstar Alexander Owetschkin seine Capitals endlich zum Cup führen. Er habe im Sommer so hart trainiert, wie noch nie, ließ Owetschkin wissen. Bislang reichte seine Magie immer nur für die Vorrunde. In den Playoffs kam für die Truppe um „The Great Eight“, wie der 26-Jährige mit der Rückennummer 8 genannt wird, jeweils früh das Aus.

Olympiasieger Sidney Crosby wäre dagegen froh, wenigstens wieder aufs Eis zu können. Der Kapitän fehlt den Pittsburgh Penguins seit Januar wegen einer Gehirnerschütterung. Mittlerweile kann er immerhin leicht trainieren, an ein Comeback ist jedoch noch nicht zu denken.

Dafür darf sich die NHL über die Rückkehr von Kult-Star Jaromir Jagr und den Winnipeg Jets freuen. Tschechiens Eishockey-Idol ist mittlerweile 39 Jahre alt und kehrt nach drei Jahren in der russischen Kontinental Hockey-League (KHL) auf das NHL-Eis zurück. Die berühmteste Nummer 68 der Sportgeschichte unterschrieb in Philadelphia für ein Jahr. „Ich will noch einmal Meister werden und bei den Flyers sehe ich gute Chancen dazu“, betonte Jagr, der 1991 und 1992 mit Pittsburgh den Stanley Cup gewonnen hatte.

In Winnipeg starten unterdessen die Jets nach 15 Jahren wieder durch. 1996 war der Verein nach Arizona umgezogen und hatte dort als Phoenix Coyotes sein Glück versucht. Der Traum der Jets-Fans nach einer weiteren NHL-Chance wurde nun wahr. Im Mai kaufte eine Investorengruppe die Atlanta Thrashers und siedelte das Team in die Hauptstadt von Manitoba um. Innerhalb von wenigen Tagen waren sämtliche Dauerkarten vergriffen.