NHL-Playoffs: Ehrhoff mit Vancouver Topfavorit

Boston (dpa) - Ein deutsches Quartett will 15 Jahre nach Bundestrainer Uwe Krupp die älteste Mannschaftstrophäe der Welt holen. Mit den Playoffs beginnt in der NHL in der Nacht zum 14. April die schönste Eishockey-Zeit in Nordamerika.

Christian Ehrhoff (Vancouver Canucks), Dennis Seidenberg (Boston Bruins), Marco Sturm (Washington Capitals) und Jochen Hecht (Buffalo Sabres) wollen Mitte Juni den Cup stemmen, den als einziger Deutscher bisher Krupp 1996 nach seinem Siegtor mit Colorado Avalanche gewann.

„Jetzt beginnt die Zeit, in der Eishockey am geilsten ist“, sagte Seidenberg der Nachrichtenagentur dpa. „Wir spielen alle Eishockey, um in den Playoffs dabei zu sein“, ergänzte Ehrhoff. Der Verteidiger ist mit seinen Canucks in der Nordamerika-Liga Topfavorit. In der Olympia-Stadt des Vorjahres gibt es zwar seit 1889 den Stanley Park, auf den Stanley Cup mussten die enthusiastischen Fans hingegen bislang verzichten. Doch noch nie standen die Chancen so gut wie jetzt - Vancouver hat erstmals die President's Trophy als bestes Team der Vorrunde gewonnen.

„Vergiss' die Vorrunde, jetzt geht alles wieder von vorne los“, betont Ehrhoff jedoch - zumal Vancouver auf Titelverteidiger Chicago Blackhawks trifft. In den beiden Vorjahren scheiterte Vancouver jeweils an Chicago. Diesmal, so Ehrhoff, seien die Vorzeichen jedoch besser, zumal die Blackhawks nur dank Schützenhilfe am Sonntag den letzten der 16 Playoff-Plätze ergatterten. „Chicago hat eine ganz andere Mannschaft, und wir haben aus den Niederlagen der Vergangenheit gelernt“, sagte der 28-Jährige.

Ehrhoff war mit 14 Toren und 36 Vorlagen der erfolgreichste Deutsche in der Vorrunde und traf als Verteidiger sogar öfter als die Angreifer Sturm (5) und Hecht (12). Sturm hat die schwärzeste seiner bisherigen 13 NHL-Spielzeiten hinter sich. Nachdem der 32-Jährige einen Kreuzbandriss auskuriert hatte, wurde er von Boston zu den Los Angeles Kings transferiert und landete nur zwei Monate später wieder an der Ostküste bei den Washington Capitals. Hier steht er zwar klar im Schatten von Superstar Alexander Owetschkin, hat jedoch große Chancen auf den Titel. Washington ist das Top-Team im Osten und gegen die New York Rangers favorisiert.

Seidenberg wird erstmals das NHL-Duell mit der größten Rivalität erleben. Seine Bruins treffen zum 33. Mal auf Erzrivale Montréal Canadiens. „Man muss kontrollierte Aggression haben und einfach auch schlau spielen, denn jeder Fehler wird in den Playoffs ausgenutzt“, sagte der 29-Jährige. Im Vorjahr fiel er mit einem Sehnenriss im linken Unterarm aus und musste von der Tribüne mit ansehen, wie seine Bruins im Viertelfinale nach drei Siegen gegen die Philadelphia Flyers noch mit 3:4 in der Serie verloren. Dieser historische Kollaps, so Seidenberg, spiele jedoch längst keine Rolle mehr.

Jochen Hecht fehlt den Buffalo Sabres wegen einer Gehirnerschütterung und wird das erste Playoff-Spiel in Philadelphia in der Nacht zum Freitag verpassen. „Ich habe mir die Verletzung vor gut vier Wochen zugezogen. Der Playoff-Start in Philadelphia kommt wohl noch zu früh für mich. Ich hoffe aber, dass ich beim zweiten Duell der Serie am Samstag dabei bin“, sagte der Stürmer dem „Mannheimer Morgen“.