Eishockey DEG kassiert vierte Heimniederlage in Folge

Düsseldorf · Auch gegen den Tabellenletzten aus Schwenningen gibt es für die Düsseldorfer Eishockeyprofis nichts zu lachen. Am Ende verliert die DEG 3:4 in der Verlängerung.

 DEG-Stürmer Philip Gogulla hatte gegen die Schwenninger Defensive einen schweren Stand, dennoch traf er zum 2:2.

DEG-Stürmer Philip Gogulla hatte gegen die Schwenninger Defensive einen schweren Stand, dennoch traf er zum 2:2.

Foto: Birgit Haefner

Harold Kreis hat kein glückliches Gesicht gemacht, als er am Sonntagnachmittag im Presseraum des Rather Domes saß. Schließlich hatte die DEG gerade 3:4 nach Verlängerung gegen Schwenningen verloren, gegen das Schlusslicht der Deutschen Eishockey Liga. Für Kreis ist die Tabelle bei der Bewertung eines Gegners allerdings schon länger unwichtig: „Ich habe es nach zehn Spieltagen gesagt, und ich sage es nach 40 Spieltagen: Es gibt in dieser Liga keine leichten Gegner, und wenn man nicht ebenbürtig ist im Einsatz, im Fokus und in der Konzentration, dann ist es schwierig.“

Das war eine recht deutliche Kritik an seiner Mannschaft, die als Tabellendritter ja grundsätzlich glänzend dasteht. Aber allein war Kreis mit seiner Meinung nicht. „Wir müssen uns vorwerfen, nicht von Anfang an so gespielt zu haben wie im letzten Drittel“, sagte Kapitän Alexander Barta über ein Spiel, in dem die DEG drei Mal zurückgelegen hatte und drei Mal zurückgekommen war. Und dennoch jubelten am Ende die Gäste, weil sie in der Verlängerung zum Sieg trafen.

Das bedeutete die sechste Niederlage aus den vergangenen sieben Heimspielen für die DEG. Woran das genau liegt, konnten die Beteiligten unmittelbar danach nicht beantworten. Einen Heimkomplex gebe es nicht, sagte Verteidiger Marco Nowak. Auch Kreis machte den Negativlauf nicht am Spielort fest, es fehle vielmehr an Schnelligkeit und der gegenseitigen Unterstützung: „Mal laufen unsere Verteidiger mit der Scheibe, aber die Stürmer nicht, mal laufen unsere Stürmer, aber die Scheibe kommt nicht. Im Moment haben wir da ein wenig Mühe bei der Synchronisierung.“

Umstellungen bringen die zweite Reihe auf Touren

Das liege aber nicht etwa an einer gravierenden Änderung, die er oder sein Assistent Tobias Abstreiter vorgenommen hätten, auch die Zahlen sind nach wie vor in Ordnung: Die DEG schießt im Schnitt häufiger aufs Tor als ihre Gegner. Gegen Schwenningen waren es sogar 47:23. Auch die Quote der Schüsse aus dem Bereich direkt vor dem Tor hat sich kaum verändert: Weiterhin kommt knapp jeder dritte Versuch aus der gefährlichen Zone. Und trotzdem gewinnt die DEG zu Hause nicht mehr. Mittlerweile sind es vier Niederlagen in Folge, seit Anfang Dezember gab es nur zwei Heimsiege: gegen Schlusslicht Iserlohn und die ebenfalls arg kriselnden Wolfsburger.

Das größte Problem der DEG momentan: Sie ist zu abhängig von ihrer ersten Reihe, die übrigen Sturmformationen treffen das Tor kaum noch. Am auffälligsten ist das bei der zweiten Reihe. Ken-André Olimb wartete bis zum Sonntag seit zwölf Spielen auf einen Treffer, bei Nebenmann Calle Ridderwall waren es bereits 16. Deswegen hatte er seinem Frust nach dem 2:3 am Donnerstag gegen Straubing Luft gemacht, seine Reihe spiele derzeit „Hundescheiße“, sagte dr Schwede.

Trainer Kreis hatte das nicht gern gehört. Nichts gegen Ehrgeiz und Selbstkritik, aber wenn die Gedanken zu negativ werden, helfe das niemandem. Also stellte er um, „um etwas frischen Wind reinzubringen“. Doch auch das half nicht. Gleich der erste Wechsel der neu formierten zweiten Reihe um Olimb führte zum 0:1. Weil auch die neue dritte um Ridderwall nicht funktionierte, packte Kreis die Skandinavier im zweiten Drittel wieder zusammen, hinzu kam John Henrion.

Schwenningens Strahlmeier vereitelt zahlreiche Chancen

Das brachte eine sichtbare Verbesserung. Zwar gingen die Treffer zum 1:1 (Jaedon Descheneau) und zum 2:2 (Philip Gogulla) erneut auf das Konto der Topreihe, doch je länger das Spiel dauerte, desto mehr Gefahr strahlte die zweite Formation aus. Da war es nur folgerichtig, dass Olimb auf Zuspiel von Ridderwall zum 3:3 traf. Dass das Tor erst Ridderwall gegeben wurde, störte niemanden, Hauptsache, die beiden hatten nach Wochen mal wieder für ein Tor gesorgt.

Davor und danach gab es noch weitere Großchancen, die allesamt von Dustin Strahlmeier zunichte gemacht wurden. Er gewann das Torwartduell gegen Mathias Niederberger und den eingewechselten Fredrik Pettersson Wentzel deutlich. Seine Vorderleute dankten es ihm in der Verlängerung mit dem Siegtreffer. Das sorgte naturgemäß nicht gerade für gute Laune in der DEG-Kabine, „die Jungs sind aber nicht am Boden“, sagte Kreis, „dafür gibt es überhaupt keinen Grund, wir sind auf Kurs“. Nur zu Hause sollte es langsam mal wieder klappen.