Vorwürfe stehen im Raum Düsseldorfer EG will Mitglieder kräftig zur Kasse bitten
Düsseldorf · Die Jahreshauptversammlung des e.V. birgt große Brisanz. Die Beiträge sollen um insgesamt 140 Prozent erhöht werden. Vorstand Staade möchte sich zu im Raum stehenden Vorwürfen nicht äußern.
Am Montag findet bei der Düsseldorfer EG die Jahreshauptversammlung statt. Nicht bei der 1997 ausgegliederten GmbH, sondern beim eingetragenen Stammverein. Doch nicht nur bei der Profi-Abteilung ist auf Grund der sportlich schweren Krise mit dem Szenario eines drohenden Abstiegs in die Zweitklassigkeit die Laune derzeit herbstlich depressiv, auch beim e.V. herrscht aktuell eine ungemütlich frostige Stimmung. Der Grund: Der Vorstand hat seine Mitglieder darüber informiert, dass die Beiträge erhöht werden und dies drastisch.
Bisher haben Eltern, deren Kinder in den Altersklassen U7 bis U15 spielen, 500 Euro im Jahr zu zahlen. Damit ist die DEG in einem großen Umkreis der günstigste Verein, was sie für Nachwuchsspieler interessant macht. Nun aber könnte die DEG vom einen auf den anderen Tag zu einem der teuersten Verein in ganz Deutschland werden. In einem ersten Schritt sollen die Beiträge auf 850 Euro angehoben werden und dies auch noch rückwirkend zum Beginn des am 1. Mai 2024 begonnenen Geschäftsjahres. Das sind satte 70 Prozent Erhöhung, doch damit nicht genug. Für das Geschäftsjahr vom 1. Mai 2025 bis zum 30. April 2026 soll der Beitrag auf 1200 Euro steigen.
Binnen kürzester Zeit also hätten die Eltern für die Eishockey-Ausbildung ihrer Kinder 140 Prozent mehr Geld aufzubringen. Hinzu gesellen sich die rund 1000 Euro teure Ausrüstung sowie Spritkosten für Auswärtsfahrten. Zudem ist die Team-Kleidung (Winterjacke, Trainingsanzug, Mützen-Pullover, T-Shirt) selbst zu zahlen, ob der darauf platzierten Logos von Sponsoren jedoch verpflichtend zu tragen. Die Kölner Haie stellen diese Team-Kleidung bei einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von derzeit 720 Euro zur Verfügung, die Eisbären Berlin für 605 Euro - diese allerdings nur bis einschließlich der U13.
Trotz drastischer Erhöhungen: DEG gewährt kein Sonderkündigungsrecht
Gegen eine moderate Anhebung der Beiträge würde sich kein Mitglied sperren. Schließlich ist ihnen bewusst, dass die Energiepreise ebenso gestiegen sind wie die Transport- und Unterkunftskosten für die in bundesweiten Ligen spielenden U17- und U20-Mannschaften. Zudem führt Michael Staade - seit 2014 Präsident des e.V. - höhere Löhne für die Nachwuchs-Trainer an. Darauf allerdings haben die Mitglieder keinen Einblick, sie beklagen zudem ganz generell einen Mangel an Kommunikation. Gegenüber unserer Zeitung lehnte Staade die Beantwortung von Fragen kategorisch ab, er würde damit gegen die Satzung verstoßen.
In dieser ist auch verankert, dass die Jahreshauptversammlung nicht öffentlich sowie unter Ausschluss der Presse abgehalten wird. Transparenz sieht anders aus. Zumal der Abend große Brisanz birgt. So kritisieren viele Eltern, dass sie erst nach zwei Jahren Mitgliedschaft stimmberechtigt sind und viele damit gegen die Beitragserhöhungen keinen Widerspruch einlegen können. Zudem wird ihnen trotz der gravierenden Erhöhungen kein Sonderkündigungsrecht eingeräumt und sollten sie ob des Beschlusses auf Rückwirkung der Erhöhung überdies 350 Euro nachzahlen. Zumindest bei der Nachzahlung ist der Vorstand am Donnerstag Abend dann jedoch zurückgerudert.
Ob nämlich eine solche Forderung erlaubt ist, hätte unter Umständen ein Zivilgericht klären müssen, weil das Verbraucherrecht bei vereinsinternen Angelegenheiten nicht greift. Ob sich Mitglieder mit dem Vorstand allerdings wirklich angelegt hätten, ist fraglich. Unserer Zeitung gegenüber wurde nämlich beklagt, dass jedes Handeln, welches nicht im Sinne des Vereins ist, zu Lasten der Kinder gehen würde. Diese würden dann im Spielbetrieb einfach nicht mehr berücksichtigt. Der Vorwurf lautet, dass der Verein nicht mehr die Interessen seiner Mitglieder vertritt und sich damit von seiner Gemeinnützigkeit entfernt.
Die Mitglieder befürchten eine Austrittswelle
Gegendarstellungen konnte unsere Zeitung leider nicht einholen, da Präsident Staade wie erwähnt keinerlei Aussagen tätigen möchte. Ebenso unbeantwortet bleibt daher auch die Frage, warum Mitglieder der Kategorien "Alte Herren" sowie "Alte Herren, Ex-Profis" deutlich geringere Beiträge aufwenden müssen. Ab März 2025 steigen diese auf lediglich 600 bzw. 400 Euro und betragen damit nur die Hälfte bzw. gar nur ein Drittel von dem anderer Mitglieder. Diese fordern eine fairere Staffelung. Als wohl recht zahlungskräftige Klientel könnten sie die Eltern entlasten und damit im Sinne des Vereins handelnd für einen zukunftssichernden Nachwuchs sorgen.
Denn bei allem Ärger über die vom Vorstand geplanten Beitragserhöhungen geht es den Mitgliedern vorrangig genau darum. Sie fürchten, dass sich die DEG ihre Zukunft zerstört. Erwartet wird ein großer Schwung an Austritten, wenn ein mit fünf Sternen ausgezeichneter Verein für die breite Masse nicht mehr erschwinglich ist. Inwieweit angesichts der möglichen großen Beitragsunterschiede Eltern ihre Kinder demnächst z.B. bei den Kölner Haien anmelden, ist allerdings Spekulation. Schließlich sind Kapazitäten in den verschiedenen Teams dort ja nicht unbegrenzt. Ob die Entscheidung des e.V. folglich eine enorme Tragweite besitzt, muss die Zukunft zeigen.