Seidenbergs Bruins verlieren Thriller in der dritten Verlängerung

Chicago (dpa) - Das tat weh: Im ersten Finale um den Stanley Cup stand Dennis Seidenberg mit den Boston Bruins in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL fast zwei Stunden gegen die Chicago Blackhawks auf dem Eis und musste sich unglücklich nach dreimaliger Verlängerung mit 3:4 geschlagen geben.

„Es ist nie leicht, wenn du ein Spiel in der dritten Verlängerung verlierst“, sagte Bruins-Trainer Claude Julien. Sein Blackhawks-Pendant Joel Quenneville hob nach dem Eiskrimi hervor, dass man heute „praktisch zwei Partien gespielt“ habe.

22 110 Zuschauer harrten im United Center insgesamt rund fünf Stunden aus, ehe Andrew Shaw den Thriller kurz nach Mitternacht beendete. Beim viel umjubelten Siegtor der Gastgeber wurde ein Schuss von Michal Rozsival zunächst von Dave Bolland und anschließend entscheidend von Shaw abgefälscht. „Wir haben uns das Ding verdient, es war eine unglaubliche Schlacht und wir wussten, dass es zu diesem Zeitpunkt kein schönes Tor sein würde“, sagte Shaw.

Nach 112:08 Minuten Spielzeit war das fünftlängste Spiel der NHL-Endspielgeschichte entschieden. Die Blackhawks lagen sich auf dem Eis in den Armen, ihre Fans jubelten euphorisch auf den Rängen und die Bruins verließen fast fluchtartig den Ort des Geschehens. „Wir hatten einige großartige Chancen, haben sie aber nicht genutzt. Aber ich bin von unserem Auftreten nicht enttäuscht“, meinte Julien.

Nachdem die Bruins im Halbfinale die favorisierten Pittsburgh Penguins klar mit 4:0 besiegt hatten, traten sie beim besten Team der Vorrunde dementsprechend selbstbewusst auf. Milan Lucic traf in der 13. Minute zum verdienten 1:0 und erhöhte kurz nach Beginn des zweiten Drittels auf 2:0. Als Seidenberg anschließend einen Zweikampf an der Bande gegen Brandon Saad verlor, brachte der Stürmer der Blackhawks die Gastgeber mit einem platzierten Schuss in den rechten Torwinkel auf 1:2 heran (24. Minute). Trotz dieser unglücklichen Aktion spielte Seidenberg eine starke Partie, blockte neun Schüsse und hatte mit 48:36 Minuten die meiste Einsatzzeit seines Teams.

Als Patrice Bergeron Boston mit einem Überzahltor mit 3:1 in Führung brachte (47.), deutete vieles auf einen Bruins-Sieg hin. Doch Chicago gab nicht auf. Bolland verkürzte nur zwei Minuten später auf 2:3 und anschließend hatten die Blackhawks das Glück auf ihrer Seite, als Johnny Oduyas Distanzschuss vom Schlittschuh von Bostons Verteidiger Andrew Ference zum 3:3 ins Tor prallte.

In der Verlängerung wirkten die Bruins konditionell stärker, konnten aber zwei Überzahlsituationen nicht nutzen. Zudem traf Kapitän Zdeno Chara den Pfosten. Als die Kommentatoren des übertragenden TV-Senders NBC darauf verwiesen, dass das längste Match der Endspielgeschichte am 15. Mai 1990 nach 115:13 Minuten mit einem 3:2-Erfolg der Edmonton Oilers gegen Boston endete, traf Shaw zum Sieg für Chicago. „Wir haben jetzt zwei Tage Zeit, um uns wieder zu sammeln“, sagte Bruins-Kapitän Chara. Die zweite Finalpartie wird am Samstag erneut in Chicago ausgetragen.