Trainer-Rätselraten beim DEB: Was wird aus Kreis?

Bratislava (dpa) - Er sieht sich selbst nur als Helfer und ist doch einer der Gründe für den deutschen Eishockey-Höhenflug. Seit Harold Kreis als Co-Trainer der Nationalmannschaft an der Bande steht, eilt die Auswahl von Erfolg zu Erfolg.

Bei der Suche nach einem Nachfolger für Bundestrainer Uwe Krupp ist auch die Zukunft von Kreis beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) unklar - obwohl Coach und Verband eine weitere Zusammenarbeit wünschen. „Da ist noch alles offen“, sagte Kreis vor dem WM-Spiel gegen Finnland in Bratislava.

Dem 180-maligen Nationalspieler gefällt sein Job bei der deutschen Auswahl. „Ich mache das sehr gerne“, betonte der frühere Verteidiger, der für die Heim-WM im Vorjahr verpflichtet worden war und seitdem mit Krupp und Assistenzcoach Ernst Höfner ein geniales Trio bildet. Dabei bleibt der gebürtige Kanadier bescheiden, den Erfolg will nicht er sich auf die Fahnen schreiben. „Uwe ist der Headcoach, wir sind nur unterstützende Maßnahmen“, sagte Kreis.

An die Zeit nach der WM, wenn Krupp sich in Richtung Kölner Haie verabschiedet, will Kreis nicht denken. Beim DEB hofft man auf einen Verbleib des Co-Trainers, Präsident Uwe Harnos hatte dies schon vor Wochen unterstrichen und eine Einigung mit Kreis' Hauptarbeitgeber Adler Mannheim verkündet. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, fürchtet Kreis - alles hänge vom künftigen DEB-Cheftrainer ab: „Der neue Mann hat vielleicht ganz andere Vorstellungen.“

Wer das sein wird, ist weiter unklar. Der DEB tappt bei der Suche offenbar völlig im Dunkeln, eine Übergangslösung für ein Jahr ist derzeit die wahrscheinlichste Option. 2012 könnte Wunschkandidat Ralph Krueger - derzeit noch in der NHL beschäftigt - frei werden. Gespräche mit dem früheren Nationalspieler hat es bereits gegeben, von einer Einigung ist nicht die Rede.

Auch Kreis galt als Anwärter auf den Cheftrainerposten, er bleibt aber Coach bei den Adlern. Einer weiteren Doppelbeschäftigung steht der dortige Alleingesellschafter Daniel Hopp aufgeschlossen gegenüber. „Mannheim ist sehr offen für diese Funktion“, freut sich Kreis über das Entgegenkommen des DEL-Clubs.

Neben dem sportlichen Erfolg dürfte Kreis auch die Abwechslung in der Nationalmannschaft reizen. Bei der Auswahl ist er der Supervisor auf der Trainerbank. Krupp konzentriert sich auf die Stürmer, Höfner auf die Verteidiger, „und ich bin dazwischen“, erklärte Kreis. Dadurch könne er „ohne Wechselaufgaben das Spiel beobachten“, das heißt mit etwas Abstand zum aktuellen Geschehen den Gegner und die eigene Mannschaft analysieren. Alle Infos fließen dann natürlich an Krupp, wie Kreis ergänzt - die Kabinenansprache ist Chefsache.

Die Spieler schätzen beim 52-Jährigen vor allem dessen Umsicht. „Der Harry hat vorne und hinten seine Augen“, meinte Robert Dietrich, der Kreis auch aus Mannheim kennt. „Er schaut, dass alles rund läuft“, lobte der Verteidiger. Ob die Nationalmannschaft ihren Co- Trainer über den Sommer hinaus behalten darf, ist noch nicht entschieden. „Leider können wir da nicht mitreden“, sagte Dietrich.