Tschechien Paroli geboten: DEB-Auswahl auf gutem Weg
Budweis (dpa) - Jakob Köllikers Fazit klang fast wie eine Entschuldigung. „Wir sind immer noch in der Mannschaftsfindung für die WM, das darf man nicht vergessen“, betonte der Bundestrainer, nachdem seine Eishockey-Cracks in Tschechien zweimal knapp verloren hatten.
Dabei waren das 2:3 nach Penaltyschießen und das 2:3 nach Verlängerung knapp 24 Stunden zuvor aller Ehren wert. Drei Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft in Finnland und Schweden habe die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) wieder „einen großen Schritt nach vorne gemacht“, meinte Moritz Müller von den Kölner Haien.
Bei der Vorbereitung auf WM-Turniere geht es vor allem darum, aus sich ständig verändernden Kadern das bestmögliche Team zu formen. Die Spieler der noch in den Liga-Playoffs aktiven Vereine kommen nur peu à peu zur Auswahl, in Tschechien etwa fehlten sämtliche Akteure der vier DEL-Halbfinalisten. Coach Kölliker muss seine Philosophie dem Team aber schon jetzt antrainieren - und das scheint zu gelingen. „Man merkt, dass das System jetzt immer besser greift“, resümierte Philip Gogulla trotz der zwei Niederlagen gegen den WM-Dritten 2011.
Was optimistisch stimmt, haben alle erkannt. „Wenn man die beiden Maßnahmen gegen Russland und Tschechien anschaut, haben wir kein Spiel verloren. Das ist eine sehr gute Leistung“, erinnerte Kölliker mit Blick auf die Resultate nach regulärer Spielzeit. Vor der Reise nach Budweis hatte die DEB-Auswahl gegen Rekordweltmeister Russland mit einem 4:3 und einem 2:3 nach Penaltyschießen für Furore gesorgt. „Die Nationalmannschaft befindet sich auf einem sehr guten Weg“, fand DEB-Generalsekretär Franz Reindl in Bezug auf die WM und auch die Olympia-Qualifikation für 2014.
Den Tschechen - die ebenso wie Deutschland noch nicht mir ihrer WM-Formation samt NHL-Stars antraten - boten Köllikers Schützlinge forsch Paroli und stemmten sich zweimal mit späten Toren gegen die Pleite. Routinier Christoph Schubert aus Hamburg war jeweils zur Stelle. „Wir sind wieder zurückgekommen nach einem Rückstand, das zeigt unseren Charakter“, sagte der Wolfsburger Christopher Fischer.
Dem Bundestrainer gefiel vor allem der Auftakt in die zweite Partie gegen den Olympiasieger von 1998. Martin Buchwieser hatte für die 1:0-Führung gesorgt. Nach dem Ausgleich geriet Deutschland dann in Unterzahl in Rückstand, und das nicht zum ersten Mal. „Wir haben wieder einige Strafen kassiert, die uns die Führung gekostet haben“, sagte Kölliker. Daran muss auf jeden Fall noch gefeilt werden.
Ansonsten aber gehen die deutschen Cracks selbstbewusst in die Tests am Samstag in Kassel und am Sonntag in Hannover gegen Dänemark - für Kölliker „ein starker Gegner auf Augenhöhe“. Dann werden auch Thomas Greilinger aus Ingolstadt und der Straubinger Florian Ondruschka dabei sein, die der Bundestrainer nachnominierte. Die Profis aus den Tschechien-Spielen erhalten alle eine weitere Bewährungschance - offenbar haben sie sich diese verdient.