Fortuna verspielt den Sieg
Düsseldorf erlebt einen eher enttäuschenden Auftakt in die neue Saison der 2. Bundesliga. Braunschweig erkämpft beim 2:2 verdient einen Punkt.
Düsseldorf. Es ist dieser Tage nicht allzu einfach, jemanden in Düsseldorf zu finden, der das Wort Aufstieg nicht in den Mund nimmt. Nach einem verschenkten Jahr mit gleich drei Trainern, Rücktritten im Vorstand und einer sportlichen Talfahrt, wie sie die Fortuna seit Jahren nicht mehr erlebt hatte, soll es nun wieder bergauf gehen. Düsseldorf will Erstliga-Fußball sehen. Lieber heute als morgen. Und glaubt an sein Team, das mit Trainer Oliver Reck vergangenes Jahr einen starken Schlussspurt s hinlegte und die Erwartungen hat wachsen lassen.
„Die Leute haben uns verziehen“, sagte Vorstandsvorsitzender Dirk Kall bereits unter der Woche und sollte damit Recht behalten. Mehr als 42 000 Zuschauer kamen am Freitag zum Saisonstart in der 2. Fußball-Bundesliga gegen Erstliga-Absteiger Eintracht Braunschweig. Und die Mannschaft? Die senkte die Erwartungen erst mal gehörig. 2:2 (Halbzeit 1:0) stand es am Ende eines Spiels, das zwar vier Tore erlebte, aber doch über weite Strecken enttäuschte.
Was vor allem an den Gastgebern lag. Zwar rissen auch die Braunschweiger keine Bäume aus, aber als Auswärtsteam waren sie auch nicht derart gefordert. Düsseldorf war es — und verkrampfte vielleicht auch deswegen. Bis zu Michael Liendls Geniestreich, der nach 34 Minuten aus dem Nichts ein Traumtor aus knapp 22 Metern machte, mussten die Zuschauer leiden. So gut wie nichts wollte funktionieren — auf beiden Seiten.
Beflügelt vom 1:0, wurde die Fortuna etwas mutiger, aber ohne zwingend zu sein. Die Gäste wiederum beendeten die erste Hälfte komplett ohne Torchance. Erst nach der Pause wurden sie etwas mutiger und kamen auch gleich zum Ausgleich durch Ken Reichel. Was alleine durch die drei Angriffe nach der Pause nicht unverdient war.
Es musste sich etwas ändern im Spiel der Düsseldorfer. Und es änderte sich etwas. Trainer Oliver Reck brachte Charlison Benschop, den viele von Beginn an erwartet hatten, für den blassen Joel Pohjanpalo. Eine Ballberührung später stand es 2:1. Und wo es eben noch lange Gesichter gegeben hatte, wurde nun wieder gefeiert.
Allerdings nicht lange. Denn nun übernahmen die Braunschweiger komplett das Spiel. Und kamen sechs Minuten vor dem Ende zum verdienten Ausgleich. Havard Nielsen setzte sich gleich gegen mehrere Düsseldorfer durch und stocherte den Ball irgendwie ins Netz. Dabei blieb es, weil die Fortuna kein Mittel mehr fand, wieder hochzufahren und am Ende froh sein durfte, überhaupt einen Punkt zu behalten.
So gab es nach 90 Minuten keinen Jubel. Im Gegenteil. Vereinzelt wurde sogar gepfiffen. Das mag übertrieben sein. Aber die Erwartungen sind es eben auch. In Düsseldorf müssen sie wohl noch lernen, dass eine gute Vorbereitung noch lange nicht ausreicht, um am Ende oben zu stehen. Und als sich das Team nach dem Spiel auf die Ehrenrunde begab, gab es dann doch wieder Applaus. Sieht so aus, als lernten sie in Düsseldorf schnell.