Fußball-Bundesliga: Die Suche nach dem Ausweg
Nach dem 1:4 in Wolfsburg ist die Lage bedrohlich. Und der nächste Gegner ist Bayer Leverkusen.
Köln. Irgendwie ist das alles sehr bezeichnend. Als es beim 1. FC Köln darum ging, die Vertragsverlängerung mit Christian Eichner zu verkünden, berief der Klub eine Pressekonferenz ein, in der Sportdirektor Volker Finke sprach. Wenige Minuten später folgte die zweite Pressekonferenz mit Frank Schaefer, dem Noch-Trainer des abstiegsbedrohten Bundesligisten.
„Ich hoffe, dass jetzt, wo Klarheit geschaffen ist, der Fokus auf den Kampf um den Klassenerhalt gelegt wird“, sagte Schaefer. 48 Stunden später verlor der 1. FC Köln sang- und klanglos mit 1:4 beim VfL Wolfsburg. Nach dem 1:5 in Mönchengladbach und dem 1:3 gegen den VfB Stuttgart die dritte Niederlage in Folge.
In dieser Woche geht es für Schaefer darum, seine Mannschaft auf das Duell mit Bayer Leverkusen vorzubereiten. Beide Klubs stehen in der momentanen Situationen für zwei Welten des Bundesliga-Fußballs. Auf der einen Seite die Champions League und auf der anderen Seite der dramatische Abstiegskampf.
Und Frank Schaefer versucht, die eskalierende Lage zu beruhigen, am Dienstag war trainingsfrei. „Meine Entscheidung, den Vertrag nicht zu verlängern, hat nichts mit Volker Finke zu tun.“ Was nichts daran ändert, dass der Sportdirektor bemüht ist, die wenigen positiven Schlagzeilen in schwerer Zeit ausschließlich für sich zu verbuchen. Wie eine Vertragsverlängerung mit einem wichtigen Spieler wie Christian Eichner.
Wie tief die Gräben in diesem Verein sind, zeigte sich Anfang der Woche am Geißbockheim. Unbekannte hatten eine Werbebande am Trainingsgelände mit schwarzer Farbe besprüht. „Wenn ihr abstiegt schlagen wir euch tot come on FC“, stand dort zu lesen. Das ist selbst in Köln ein unerhörter Vorgang.
Die Profis und ihr Trainer reagierten geschockt und der Klub prompt mit einer Strafanzeige gegen den unbekannten Sprayer. „Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dazu entschlossen, die Staatsanwaltschaft einzuschalten“, sagte Geschäftsführer Claus Horstmann.
Die Suche nach dem Nachfolger von Frank Schaefer ist inzwischen in den Hintergrund getreten. „Wir müssen unsere ganze Kraft darauf richten, die Klasse zu halten, alles andere interessiert mich momentan nicht“, sagt Präsident Wolfgang Overath. Die Ikone des 1. FC Köln leidet sichtlich in diesen Tagen.