Acht Tore in fünf Spielen: Terodde trifft und trifft

Bochum (dpa) - Es ist ungewöhnlich, dass eine neue Verbindung im Profifußball auf Anhieb so gut funktioniert wie die Liaison zwischen Simon Terodde und dem VfL Bochum.

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Der vor dieser Saison von Union Berlin verpflichtete Stürmer entpuppte sich für den traditionsreichen Revierclub von Beginn an als großer Glücksgriff: In den ersten fünf Pflichtpartien der Spielzeit erzielte der 26-Jährige schon acht Tore - eine Traumquote. So grüßt der VfL dank Teroddes Treffsicherheit nach vier Spieltagen von der Zweitliga-Tabellenspitze.

„Wir sind zwar im Moment Erster, aber punktgleich mit fünf anderen Vereinen“, sagt Terodde. Den unerwartet rassigen Start des VfL, der in den beiden vergangenen Spielzeiten nur knapp dem Abstieg entgangen war, will der in Bocholt am Niederrhein geborene Profi nicht überbewerten. Er hält sich an die allgemeine Sprachregelung im Verein: „Keiner sollte vergessen, was Bochum in den letzten zwei, drei Jahren durchgemacht hat.“

Auch wenn Platz eins eine Momentaufnahme ist: Weder Terodde noch Trainer Peter Neururer, dem nach der Zittersaison 2013/2014 mit einer überalterten und spielschwachen Mannschaft nur wenige Fans diesen Aufschwung zugetraut hatten, oder Sportvorstand Christian Hochstätter lassen sich nach wenigen Wochen in die Rolle des Aufstiegsfavoriten drängen. Auf der anderen Seite will aber auch niemand die neu entfachte Euphorie in Bochum bremsen. Alle genießen das Hoch tief im Westen. Nach dem 2:0-Sieg gegen den klassenhöheren VfB Stuttgart in der ersten DFB-Pokalrunde durch zwei wunderschöne Terodde-Tore meinte Neururer in seiner typischen Art: „Der Sieg ist keine Überraschung für mich. Hier kann etwas Großes entstehen.“

In Bochum wundern sich Verantwortliche und Fans noch immer, warum Liga-Konkurrent Union Berlin einen Stürmer von Teroddes Format trotz laufenden Vertrags im Mai ablösefrei ziehen ließ. Doch der 1,92 Meter große Angreifer kann das selbst sogar nachvollziehen. „Ich habe in Berlin zuletzt nicht so überragend gespielt“, räumt er ein - und freut sich gleichzeitig über den gelungenen Neuanfang beim VfL: „Es ist mein Job, Tore zu machen. Aber ohne meine Mitspieler, die mich hervorragend einsetzen, wäre der Erfolg nicht möglich.“

Sechs Tore in den ersten vier Zweitliga-Spielen, dazu die beiden Pokaltreffer - so gut lief es in Teroddes wechselvoller Karriere noch nie. Einst war er in Duisburg von seinem jetzigen Coach sogar aussortiert worden. „Ich habe ihm damals einen Wechsel nahegelegt, weil er beim MSV keine große Chance hatte, regelmäßig zu spielen“, verriet Neururer neulich.

So wechselte Terodde 2009 auf Leihbasis zu Fortuna Düsseldorf, landete wenig später beim 1. FC Köln, wo er aber zunächst nur im Regionalliga-Team zum Zuge kam. In der Bundesliga brachte er es für den FC auf lediglich fünf Einsätze, zog 2011 weiter nach Berlin. Jetzt scheint Teroddes Odyssee beendet. Beim runderneuerten VfL und im 4-4-2-System neben dem erfahrenen Rückkehrer Stanislav Sestak blüht Terodde sichtlich auf. Er weiß auch, warum: „Ich habe hier von Anfang an das Vertrauen gespürt. Es macht einfach Spaß, in dieser Mannschaft Fußball zu spielen.“ Am 12. September könnte das auch der Karlsruher SC in Bochum zu spüren bekommen.