Andreas Bornemann wird „Club“-Manager
Nürnberg (dpa) - Ein Vorfall aus dem Vorjahr dürfte Andreas Bornemann bei seinem Jobantritt beim 1. FC Nürnberg schon einmal ein herzliches Willkommen bei den Fans bereiten. Im Juli 2014 stürzte der Manager nämlich den Fußball-Erzrivalen des Clubs in eine kurze Führungskrise.
Eigentlich sollte er damals bei der SpVgg Greuther anfangen, sagte dort aber vier Tage vor Dienstantritt überraschend ab und hinterließ eine Menge Enttäuschung. Knapp 15 Monate später zieht es Bornemann nun doch nach Franken - aber eben nicht nach Fürth, sondern nach Nürnberg. Dort werde der 44-Jährige am 24. September seine neue Stelle als Sport-Geschäftsführer antreten, teilte der Fußball-Zweitligist mit.
Bornemann wird Nachfolger des lange erfolgreichen, zuletzt aber glücklosen und kritisierten Martin Bader. Dieser hinterlässt nach mehr als elf Jahren viel Arbeit: Sportlich ist das Team bescheiden in die Saison gestartet und hatte zuletzt beim 2:3 im Derby in Fürth eine bittere Niederlage kassiert. Außerdem war die Außendarstellung des achtmaligen Meisters in den vergangenen Monaten verheerend, ein nächtlicher Rapport bei Ultras auf einer Autobahnraststätte sowie medienwirksames Gezanke um Kompetenzen überschatteten den Sport.
Einen „ausgewiesenen und ehrgeizigen Fachmann für den Bereich Sport“ haben die Nürnberger nun zu sich geholt, meinte Aufsichtsratschef Thomas Grethlein laut Mitteilung vom Montagabend. Bornemann habe in seiner Manager-Karriere nachgewiesen, „einen Verein konzeptionell entwickeln und nachhaltig nach vorne bringen zu können“, hieß es.
Den nötigen Ehrgeiz dürfte der gebürtige Breisgauer mitbringen. Den Fürthern habe er nämlich nicht aus persönlichen Gründen abgesagt, wie behauptet wurde. Vielmehr habe er schon vor dem ersten offiziellen Arbeitstag gemerkt, „dass ich mich nicht wie gewünscht einbringen konnte und dass sich daran auch nichts geändert hätte“, sagte er im Januar bei NDR.de. Viele werteten die Aussage als Seitenhieb gegen den omnipräsenten Fürther Vereinspräsidenten Helmut Hack. Ob sich Bornemann in Nürnberg neben dem ebenfalls wenig zurückhaltenden Fußball-Abteilungsleiter Wolfgang Wolf wohl fühlt, wird sich zeigen.
„Der Club ist ein großer deutscher Traditionsverein, der aus meiner Sicht viel Potenzial besitzt und nach wie vor eine Top-Adresse ist“, wurde der ehemalige Bundesliga-Spieler zitiert. Nach seiner aktiven Zeit beim SC Freiburg blieb Bornemann 2000 im Breisgau und war dort von 2002 bis 2007 Sportdirektor in der 2. und 1. Bundesliga. Als Kult-Trainer Volker Finke den Verein verließ, endete auch Bornemanns Zeit beim Sportclub. Es folgten Jobs bei Alemannia Aachen und Holstein Kiel - ehe er sich im Juni 2014 eigentlich nach Fürth aufmachte und im September 2015 schließlich in Nürnberg landet.