2. Bundesliga Karlsruher SC - Fährtensucher im Wildparkstadion

Vor dem Heimspiel gegen Düsseldorf ist der Karlsruher SC weiter auf der Suche nach der verlorenen Leichtigkeit

Karlsruhes Trainer Markus Kauczinski (l.) durchlebt gerade keine einfache Zeit. Der KSC hat einen klassischen Fehlstart hingelegt.

Foto: Peter Steffen

Karlsruhe/Düsseldorf. Auch in schwierigen Zeiten versucht Markus Kauczinski, sich treu zu bleiben. Unaufgeregt wie immer beantwortet der Trainer des Karlsruher SC bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf am Dienstag (17.30 Uhr/Sky) die Fragen. Und doch ist auch Anspannung zu spüren: In der Körperhaltung, in der Mimik. Kein Wunder. Mit sechs Punkten aus sieben Spielen hat sein Team, das vor knapp vier Monaten nur hauchdünn am Aufstieg zur ersten Liga gescheitert war, einen klassischen Fehlstart in die neue Zweitliga-Saison hingelegt.

Jetzt sind im Wildparkstadion die Fährtensucher unterwegs. Gesucht wird die verlorene Form der vergangenen Saison, die verlorene Abwehrstärke, die verlorene Leichtigkeit im Spiel. Gesucht werden Führungsspieler und eine neue Team-Hierarchie. Keine leichte Aufgabe.

Markus Kauczinski weiß, was zu tun ist. „Wir müssen den Schalter umlegen.“ Und weil er selbst gleich merkt, wie banal das klingt, schiebt er fast schon entschuldigend nach: „Mir fällt leider nix anderes ein, als diese Phrase.“

Mit Schalter umlegen meint Kauczinski „arbeiten, kämpfen, alles reinwerfen“. Oder einfach mal wieder ein Spiel zu gewinnen. Zuletzt hat der KSC-Coach einiges probiert. Mal das Spielsystem verändert, mal Personal ausgetauscht. Erfolglos. Für das Düsseldorf-Spiel will er jetzt „den Ansatz verändern. Wir suchen etwas, das besser funktioniert.“ Wie der veränderte Ansatz aussehen könnte, verrät er nicht. Schließlich liest die Konkurrenz auch Zeitung.

Ein bisschen was verrät Kauczinski dann aber doch. Dass nach elf Gegentoren in den letzten drei Partien zu allererst das Defensivverhalten der Ansatzpunkt ist, überrascht nicht. „Besser verteidigen, besser stehen, weniger zulassen“, fordert er. Beim 0:2 in Parderborn hatte er nach eigener Einschätzung „viele gute Fußballer auf dem Platz“. Gegen Düsseldorf sind nun zu allererst Einsatz und Kämpferherz gefragt. Also dürfte Dominik Peitz in die Startelf zurückkehrt — als Abräumer im Mittelfeld ebenso wie als Kopfballspezialist bei Standards. In Paderborn kassierte der KSC beide Gegentore nach Ecken.

Den Karlsruher Kickern geht derzeit einiges ab, nicht nur Punkte. Mal fehlt das Können, mal die Entschlossenheit, mal das Glück. „Manches sieht doof aus“, gesteht Kauczinski ein. Aber das Bemühen will der Trainer seinen Schützlingen nicht absprechen.

Gut für den KSC-Trainer, dass er mit seinem Sportdirektor auf einer Wellenlänge liegt. „Wir brauchen Geduld“, sagt Jens Todt. Die derzeitige Krise mache ihn nicht unruhig: „Ich habe gewusst, dass das passieren kann.“

Todt will an das anknüpfen, was den Karlsruher SC in den vergangenen drei Jahren stark gemacht hat. Talente in den Wildpark holen, sie dort entwickeln. „Damit“, so der Sportdirektor, „sind wir in der Vergangenheit gut gefahren.“ Zugleich verteidigt er die Entscheidung, dass die Einnahmen aus den Transfers von Philipp Max und Rouwen Hennings nicht sofort reinvestiert wurden. „Yabo und Max sind aus unteren Klassen zu uns gekommen. Die waren auch keine fertigen Zweitligaspieler.“

Eine ähnliche Entwicklung erhofft sich Todt nun von Grischa Prömel — der U 20-Nationalspieler war vor der Saison aus Hoffenheim geholt worden. Langfristig könnte er die Rolle im zentralen Mittelfeld einnehmen. Doch während Yabo und Max den Vorteil hatten, in einer erfolgreichen Mannschaft zum Profi zu reifen, muss Prömel das in einer verunsicherten Elf tun. Das ist ungleich schwieriger. Die Geduld ist da schnell aufgebraucht. Vor allem, wenn das Team nicht bald Punkte holt.