Armin Veh in Frankfurt: Abstieg, um aufzusteigen
Frankfurt/Main (dpa) - Im Eintracht-Museum wurde Armin Veh als neuer Trainer des Bundesliga-Absteigers Frankfurt vorgestellt - einen ruhmreichen Platz in der Historie des Clubs muss er sich erst noch erwerben.
„Unser Ziel ist es, dahin zurückzukehren, wo die Eintracht hingehört. Die Qualität hat die Mannschaft allemal“, sagte der 50- Jährige. Genau das hat den Stuttgarter Meistermacher von 2007 auch zum Zweitligisten gelockt: „Dass ich aufsteigen kann in die erste Liga.“
Braun gebrannt vom Türkei-Urlaub und mit einigen lockeren Sprüchen auf den Lippen kehrte Veh auf die Fußball-Bühne zurück. „Ich habe schon gesagt: das ist wohl meinem Alter geschuldet, dass ich die Pressekonferenz im Museum abhalten muss“, meinte der gebürtige Augsburger, der am 13. März als Chefcoach des Hamburger SV beurlaubt worden war und nun bei den Hessen einen Einjahresvertrag erhält.
„Mit Armin Veh haben wir einen arrivierten Trainer verpflichtet, mit dem wir das Ziel Wiederaufstieg erreichen werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen. Im Hintergrund tönte da aus den Museumskulissen noch ein Schlager aus der Fan-Szene: „Wir holen den DFB-Pokal und werden deutscher Meister.“
Nach seinem Coup mit dem VfB Stuttgart galt Veh bei seinen Stationen in Wolfsburg und Hamburg als einer der Topverdiener des Oberhauses. Die Eintracht kann ihn sich trotzdem leisten. „Da ich schon ein paar Euro verdient habe, hat das nicht die Priorität“, sagte Veh lächelnd. Als Assistenten wird der Nachfolger von Christoph Daum Reiner Geyer (zuletzt ebenfalls HSV) mitzubringen.
Der frühere Profi von Borussia Mönchengladbach wird mit dem Training erst am 11. Juni und nicht wie ursprünglich vom Club geplant am 8. Juni beginnen. Nach dem Negativerlebnis Abstieg täten den Profis ein paar zusätzliche freie Tage gut. „Wir müssen gut einkaufen und dürfen keine Fehler machen“, sagte Veh und kündigte an. „Wir wollen ganz wenige Spieler abgeben. Ich kenne die Mannschaft relativ gut, sie wird sich nicht groß verändern.“
Bis Ende der Woche will der neue Sportdirektor Bruno Hübner von Torhüter Ralf Fährmann wissen, ob er bleibt oder möglicherweise doch zu seinem Ex-Club FC Schalke 04 zurückkehrt. Offen ist die Zukunft unter anderem von Torjäger Theofanis Gekas, dessen griechischem Stürmerkollegen Ioannis Amanatidis und von Innenverteidiger Maik Franz.
Veh hofft in Frankfurt auf eine ähnliche Erfolgsstory wie sie sein Kollege Markus Babbel in Berlin nach dem Abstieg des Bundesligisten schrieb: „Bei Hertha, was da für eine Euphorie entstanden ist...“, sagte er.
In Wolfsburg war Veh als Nachfolger von Meistermacher Felix Magath gescheitert. Beim HSV haderte er mit den Turbulenzen in der Führungsetage und sagte damals einen bemerkenswerten Satz: „Wenn ich es nicht schaffe, in Hamburg erfolgreich zu sein, möchte in Deutschland keinen anderen Verein als Trainer mehr übernehmen.“ Darauf angesprochen, erklärte Veh nun: „In Hamburg haben mich die Journalisten aus der Nummer rausgelassen.“
Im Übrigen sei er über 20 Jahre lang Trainer „und das sehr gern.“ Hübner gab ihm für seine neue Station schon mal einige Vorschusslorbeeren mit auf den Weg: Er habe eine klare Ansprache den Spielern gegenüber, behalte in kritischen Phasen die Ruhe und identifiziere sich zu 100 Prozent mit seinen Zielen. Entscheidend für sein Vertragsunterschrift seien die beiden Herren gewesen, die neben ihm sitzen, erklärte Veh - Bruchhagen und Hübner. Nach 20 Jahren Berufserfahrung könne man schon einschätzen, ob so eine Konstellation passt. „Obwohl“, meinte Veh mit einem Grinsen, „genau weiß man das erst hinterher.“