Arminia Bielefeld kämpft ums Überleben
Bielefeld (dpa) - Sportlich auf dem Weg in die 3. Liga, finanziell am Abgrund: Für Arminia Bielefeld ist die Lage bedrohlicher denn je. Die Ostwestfalen werden von 27 Millionen Euro Schulden geplagt. Die Stadion-Ausgliederung soll zum Rettungsanker werden.
Wohl und Wehe des Fußball-Traditionsvereins liegen in den Händen der Mitglieder, die am Dienstag mit ihrem Votum über die Zukunft des ehemaligen Erstligisten befinden. „Ja, wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, hieß es in einer Vereinserklärung.
Die Arminia wird von der Vergangenheit eingeholt. Die Lizenz für 2010/2011 gab es in letzter Sekunde. „Die Gesamtsituation ist nicht erst seit dieser Woche bedrohlich“, sagte Arminia-Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier der Nachrichtenagentur dpa
.Der sportliche Sturz in die Drittklassigkeit war selbst mit Trainer Ewald Lienen, seit 7. November Nachfolger des glücklosen Christian Ziege, nicht mehr aufzuhalten. Lienen erklärte bereits, nach der Saison nicht mehr als Chefcoach zur Verfügung zu stehen. Viel gravierender ist die Schuldenlast: Stimmen die Mitglieder der Stadion-Ausgliederung nicht zu, drohen die Lichter auszugehen.
Noch herrscht Hoffnung, auch wenn in Medien kolportiert wurde, dass die Arminia-Hausbank die Geschäftskonten gesperrt haben soll. „Das ist nicht so“, sagte Arminia-Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier der dpa. Die Arminia sei weiter geschäftsfähig. Die Bielefelder Volksbank lehnte auf dpa-Anfrage jeglichen Kommentar ab. Es hieß lediglich, man wisse nicht, woher die Informationen zu der angeblichen Kontensperrung stammen.
Die Arminia schrieb von „Indiskretionen“. Dabei war auch die Rede davon, der Verein könne seinen Gehaltsverpflichtungen nicht nachkommen. Präsident Wolfgang Brinkmann, in Personalunion Vorsitzender des Aufsichtsrats, war erbost: „Der Club distanziert sich entschieden von Personen, die versuchen, die schwierige Arbeit der Verantwortlichen zu behindern und unserem Verein existenzbedrohend zu schaden.“
Schnitzmeier zeichnete die Folgen der Indiskretionen auf. Finanzpartner, die bereits Zusagen gegeben hätten, würden zögern: „Auf dem Weg der Sanierung sind wir ins Stocken geraten.“
Mittel- und langfristig sieht Schnitzmeier Licht am Horizont, kurzfristig ist die Problematik akut. Die Ausgliederung der Arena, die dem Verein gehört und deren Wert auf 25 Millionen Euro taxiert ist, in eine eigenständige Gesellschaft ist unmittelbarer Zwang.
Denn mit der Ausgliederung könnte die Schuldenlast nach Arminia-Darstellungen um über 20 Prozent reduziert werden. Etwa fünf Millionen Euro Darlehen könnten so in Eigenkapital umgewandelt werden. Misslingt angesichts der „Vertrauenskrise“, von der die Arminia-Verantwortlichen sprechen, das Vorhaben, droht auf der einstigen „Alm“ das endgültige Aus.