Hertha will Big Point - Babbel: „Ziehen das durch“
Berlin (dpa) - Die Fans feiern schon kräftig, die Profis sind vom Aufstieg überzeugt - und sogar Chef Markus Babbel wagt bereits einen kurzen Blick in die 1. Liga.
„Natürlich informiert man sich, was ist möglich, auch finanziell“, berichtete der Trainer von Hertha BSC zu seinen noch vorsichtigen Planungen für die kommende Saison - natürlich in der Fußball-Bundesliga. „Aber wir müssen erst den ersten Schritt tun, bevor der zweite kommt“, warnte Babbel zugleich. Sein Vertrag verlängert sich bei Aufstieg automatisch bis Sommer 2012.
70 621 Fans bei einem Zweitliga-Spiel gegen den SC Paderborn brachten den ansonst meist kühlen Chefcoach zu einem emotionalen Versprechen via Lokalfernsehen: „Jetzt ist man kurz zuvor und sieht das Licht am Ende des Tunnels. Jetzt werden wir es auch durchziehen“, erklärte er im „Sportplatz“ des RBB. Schon am nächsten Spieltag beim ärgsten Verfolger in Bochum könnte der Absteiger des Vorjahres eine Vorentscheidung erzwingen. „Wir können einen Big Point holen. Ich denke, die Mannschaft ist bereit“, sagte Kapitän Andre Mijatovic.
Mindestens vier Trümpfe sprechen für Hertha. Erstens haben die Berliner als Tabellenführer alles selbst in der Hand. Zweitens haben sie laut Babbel aus den Fehlern der Vorrunde gelernt. Dazu hat sich der 19 Jahre alte Pierre-Michel Lasogga zur neuen Torgarantie entwickelt. Und schließlich wird die Erstliga-Sehnsucht der Fans auch in den abschließenden drei Heimspielen gegen Osnabrück, 1860 München und Augsburg für ein super gefülltes Olympiastadion sorgen: „Was Geileres gibt es gar nicht“, jubelte Jungstar Lasogga nach seinem zehnten Saisontor über die ungewöhnliche Unterstützung.
„Wenn wir das Ding durchziehen, müssen wir nicht auf andere gucken“, sagte Lasogga, den Hertha-Manager Michael Preetz im vergangenen Sommer aus Leverkusen an die Spree gelockt hatte. „Der Junge macht uns jeden Tag unglaublich viel Freude, weil er mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist“, betonte Preetz. Diese Bodenhaftung sieht Trainer Babbel bei seinem gesamten Personal: „Wir haben aus der Vorrunde gelernt, dass es kein Selbstläufer ist.“
Vor fünf Monaten war Hertha im Gefühl des sicher geglaubten Erstliga-Kurses nach einer Pleite gegen Paderborn noch in eine Krise geraten. Nun soll der 2:0-Arbeitssieg gegen Paderborn das Signal in die andere Richtung stellen. Die Fehler sind analysiert, auch wenn spielerisch noch reichlich Luft nach oben ist.
Sein Aufgebot hält Babbel schon jetzt für erstligatauglich: „Davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt.“ Deshalb will er die derzeitige Mannschaft, „die so toll gewachsen ist, auch mit nach oben nehmen“. Einen Umbruch für Liga eins soll es nicht geben, „nur punktuelle Verstärkungen“. Vielleicht, so spekuliert Babbel, werden die Spiele im Oberhaus sogar ein wenig leichter: „Wo man anders spielen kann und wo man nicht mehr diesen enormen Druck hat.“