Ausverkauf bei Alemannia Aachen bleibt vorerst aus
Leipzig (dpa) - Der sportlich wie wirtschaftlich abstiegsgefährdete Fußball-Drittligist Alemannia Aachen kann die Saison wohl zu Ende spielen, ohne sich Wettbewerbsverzerrung vorwerfen lassen zu müssen.
Dem von der Insolvenz bedrohten Traditionsclub ist es gelungen, seine Mannschaft im Winter zum großen Teil zusammen zu halten. Lediglich Albert Steit (zu Viktoria Köln) sowie Fabian Baumgärtel (zu den Stuttgarter Kickers) und Christian Weber (zu Fortuna Düsseldorf II) verließen die Alemannia. Die restlichen Spieler verzichten hingegen auf bis zu 70 Prozent ihres Gehalts. Arminia Bielefeld, das noch im alten Jahr ihr Rückrundenspiel bei der Alemannia verlor, hatte befürchtet, dass Aachen personell ausgedünnt ins neue Jahr startet.
Personell nachgebessert hat derweil wie schon im Vorjahr Aufstiegsaspirant 1. FC Heidenheim, bislang Tabellensechster. Die Schwaben präsentierten mit Florian Niederlechner vom Konkurrenten SpVgg Unterhaching auch den teuersten Neuzugang, für den sie 300 000 Euro bezahlten. Unterhaching seinerseits ersetzte Niederlechner mit dem erfahrenen Angreifer Tobias Schweinsteiger, der für ein halbes Jahr vom FC Bayern München II in die 3. Liga zurück kehrt. Daneben sicherten sich die Oberbayern auch Benjamin Kauffmann vom SV Babelsberg 03.
Die Mannschaften des oberen Tabellendrittels hielten sich ansonsten auf dem Transfermarkt zurück. Lediglich punktuell wurde hier nachgebessert, allerdings zeichnen sich weitere Wechsel ab. So gilt es als sicher, dass Jonas Strifler den Tabellenvierten Arminia Bielefeld und Mehmet Kara den Tabellendritten Preußen Münster verstärken werden, um den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu realisieren.
Bereits sicher aufgestiegen ist André Hahn. Der talentierte Mittelfeldspieler wechselte im Winter von Kickers Offenbach zum FC Augsburg in die Bundesliga und absolvierte am vergangenen Wochenende sein erstes Spiel für seinen neuen Verein. Als Ersatz für Hahn, der um die 300 000 Euro in die Kassen der Offenbacher spülte, verpflichteten die Kickers Theo Vogelsang vom FC Twente Enschede.
Aktiv waren ansonsten vor allem die abstiegsbedrohten Mannschaften, etwa die Stuttgarter Kickers, die sich neben Baumgärtel unter anderem auch Nicolai Groß vom 1. FC Heidenheim sicherten. Der Hallesche FC hat derweil seine Offensivabteilung aufgefrischt. Für die glücklosen Andis Shala (zum FC Carl Zeiss Jena) und Telmo Teixeira-Rebelo (zum 1. FC Magdeburg) darf sich nun der Finne Timo Furuholm (zuvor Fortuna Düsseldorf) an der Saale versuchen. Er soll die nötigen Tore zum Klassenerhalt beisteuern.
Insgesamt haben sich die Fussball-Drittligisten im Wintertransferfenster bis zum Mittwochvormittag aktiver gezeigt als im Vorjahr. Bereits zehn Tage vor Ende der Wechselperiode verzeichnen die 20 Vereine 84 Zu- und Abgänge. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt vor dem ersten Spieltag im neuen Jahr nur 53 Wechsel.