Böller verletzte 33 Fans - 17-Jähriger vor Gericht

Münster (dpa) - Zwei Tage vor dem nächsten Drittliga-Derby zwischen Preußen Münster und dem VfL Osnabrück beschäftigt der schlimme Böllerwurf von September 2011 noch einmal die Justiz. Damals waren im Osnabrücker Stadion 33 Personen verletzt worden.

Am Donnerstag hat in Münster der Prozess gegen einen 17 Jahre alten Preußen-Fan begonnen, der den Sprengstoff-Böller damals über das Internet bestellt und einem Mitglied der Fußball-Ultra-Szene übergeben haben soll. Der Prozess vor dem Landgericht findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Der Werfer des Sprengkörpers war bereits im März 2012 vom Landgericht Osnabrück zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Nach seiner Festnahme hatte der heute 25-Jährige die Polizei mit Hilfe der Überwachungsbilder aus dem Stadion auch auf die Spur seines 17 Jahre alten Helfers gebracht. Bei einer Wohnungsdurchsuchung in Münster wurden später weitere Böller gefunden. Außerdem gab es auf einem Computer offenbar verdächtigen E-Mail-Verkehr.

Laut Anklage soll der damals 15-Jährige den Sprengkörper vor dem Stadion des VfL Osnabrück an den späteren Werfer übergeben haben. Am Rande des Prozesses wurde bekannt, dass der Angeklagte bereits zugegeben haben soll, den Böller damals tatsächlich organisiert zu haben. Offiziell bestätigt wurde das vonseiten des Landgerichts wegen des nicht öffentlichen Prozesses aber nicht.

Auch der 25 Jahre alte Böllerwerfer wurde am Donnerstag bereits als Zeuge gehört. Laut seines damaligen Verteidigers hat er die Vorwürfe gegen den 17 Jahre alten Angeklagten im Prozess wiederholt. Die Anklage lautet auf Beihilfe zum Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion. Mit einem Urteil ist voraussichtlich erst Ende April zu rechnen.