Braunschweig träumt nach Aufstieg vom Derby
Braunschweig (dpa) - Die Braunschweiger haben noch nicht genug. Der Trainer will nach dem vorzeitigen Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga in den verbleibenden Spielen noch den Titel gewinnen.
Eintracht-Profi Marc Pfitzner kündigte für die kommenden Saison bereits spitzbübisch an: „Am meisten freue ich mich auf das Derby gegen den VfL Wolfsburg.“
Manager Marc Arnold fände ein Duell gegen den Noch-Erstligisten aus der unmittelbaren Nachbarschaft zwar auch „für die Region ganz reizvoll“, denkt aber eher an ein anderes niedersächsisches Derby. „Ich hoffe, dass Osnabrück drinbleibt“, sagte Arnold am Tag nach der ersten Feier des Aufstiegs - der weitere folgen sollen.
„Es ging lange“, berichtete der Manager von der Party-Nacht in München nach dem entscheidenden 1:0-Sieg am Sonntag in Unterhaching. Erst am späten Nachmittag kamen die Eintracht-Profis nach rund siebenstündiger Busfahrt im Stadion an der Hamburger Straße an und wurden von rund 1500 Fans begeistert empfangen. Erst nach etwa einer Stunde wurden die Spieler zu den wartenden Familien entlassen.
Da hatte Arnold schon längst wieder einen klaren Blick für die kommende Saison. „Wir werden dem aktuellen Kader vertrauen und uns nur punktuell verstärken“, kündigte er an. „Fast alle Stammspieler haben noch laufende Verträge.“ Der zu Bayer Leverkusen wechselnde Karim Bellarabi ist der einzige Leistungsträger, der den Club verlassen wird.
„Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Aufsteiger in der 2. Liga mithalten können“, sagte Arnold: „Das ist anders als zu Zeiten der Regionalliga.“ Ausgerechnet der VfL ist dafür ein schlechtes Beispiel, denn nach der letztjährigen Rückkehr kämpfen die Osnabrücker verzweifelt gegen den Abstieg.
Anfangs war die Euphorie in Osnabrück ähnlich wie jetzt in Braunschweig, doch die gute Stimmung ist längst verflogen. Trainer Karsten Baumann ist gefeuert worden, doch mit Interimscoach Joe Enochs gab es nur zwei Punkte in zwei Partien gegen Clubs aus dem Tabellenkeller. Und die VfL-Fans pfeifen inzwischen auf die eigene Mannschaft.
„Nächste Saison müssen wir die Erwartungen der Menschen etwas dämpfen“, sagte Braunschweigs Präsident Sebastian Ebel. Der Mann, der den klammen Club finanziell sanierte, schaute trotz der Freude bereits nach vorne: „Wenn wir in der 2. Liga bestehen wollen, müssen wir zusammenstehen, auch wenn man dreimal in Folge verliert.“ Der Scherben- und Schuldenhaufen nach dem bisher letzten Abstieg 2007 ist nicht vergessen.
Zunächst aber haben die Braunschweiger noch kurzfristige Ziele. „Natürlich wollen wir noch Meister werden“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht, dessen Team in der Tabelle knapp vor Hansa Rostock liegt. Und dann stehen nach dem Empfang der Aufsteiger-Mannschaft am Montagnachmittag noch mehrere Partys bevor. „Ich stelle mich auf einen Feier-Marathon ein“, sagte der Trainer.