Cassalette neuer Präsident der Münchner „Löwen“

München (dpa) - Peter Cassalette ist der neue Präsident beim kriselnden TSV 1860 München. Der 62-Jährige wurde am Sonntag in München von rund 66 Prozent der stimmberechtigten 462 Mitgliedern zum neuen Vereinsoberhaupt gewählt.

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Nach der Verpflichtung von Trainer Benno Möhlmann und Sportchef Oliver Kreuzer haben die „Löwen“ nach ihrer außerordentlichen Mitgliederversammlung die dritte Schlüsselposition neu besetzt. Der Tabellenvorletzte der 2. Fußball-Bundesliga hofft nun, in Ruhe an einer besseren Zukunft arbeiten zu können.

„Wahnsinn ist das“, erklärte Cassalette, langjähriger Manager aus der Reisebranche. „Ich war der kleine Löwen-Fan - jetzt bin ich sozusagen Oberlöwe. Ich hatte vorhin ein paar Momente, da habe ich mit den Tränen gekämpft. Ich bin gerührt und glücklich, dass ich das geschafft habe - und dass man mir das Vertrauen gibt.“ Erst einmal ist Cassalette aber nur bis zum Sommer kommenden Jahres gewählt. Dann steht die nächste reguläre Mitgliederversammlung an.

Cassalette ist bereits der achte „Löwen“-Präsident seit der zwölfjährigen Ära von Karl-Heinz Wildmoser, die im Jahr 2004 endete. Vor Cassalette war im Sommer das Präsidium um Gerhard Mayrhofer nach gescheiterten Gesprächen mit Investor Hasan Ismaik zurückgetreten. Der Dialog mit dem jordanischen Geldgeber steht beim neuen Präsidenten oben auf der Agenda. Bereits am Montag will er versuchen, Ismaik anrufen.

Er wolle den Investor kennenlernen „und hören, was ihn bewegt“, sagte Cassalette den Mitgliedern. Eine Verbindung wolle er schnellstmöglich herstellen. Nach dem Gespräch möchte er die Vorstellungen beider Seiten geklärt haben. „Wir brauchen einen Partner, der investiert und verlässlich ist. Wenn ich sehe, dass wir keinen Weg finden, der in eine positive Zukunft führt, dann müssen wir Plan B angehen und eine Alternative, sprich einen anderen Partner, finden“, hatte das neue Vereinsoberhaupt im Vorfeld bereits angekündigt.

Auch in der ewig brisanten Stadionfrage will er nach Antworten suchen. „Das Herz der „Löwen“, auch meines, hängt am Grünwalder Stadion, am Sechzgerstadion. Haben wir eine Chance, da zumindest vorübergehend auch in der 2. Liga zu spielen? Gibt es die Chance, auch mit Unterstützung des Oberbürgermeisters und der Stadt, dort auf Zuschauerzahlen von 20 000 zu kommen?“, sagte er bei der Veranstaltung im Münchner Norden. Es gelte auch zu klären, ob nicht langfristig ein eigenes Stadion besser ist. „Eines ist klar: Die Allianz Arena ist nicht unsere Heimat. Und egal ob in der 1. oder 2. Liga viel zu teuer“, äußerte sich Cassalette.

In der sportlich „leider noch enttäuschenden“ Situation sehe er Bewegung. „Ich spüre Veränderung. Wir haben einen erfahrenen Trainer, einen erfahrenen Sportdirektor, wir haben - dafür kann ich natürlich nichts - zwei Siege und ein Unentschieden geholt und stehen im Achtelfinale des DFB-Pokals“, sagte Cassalette, der sich seit einem Jahr Arbeitsteilzeit befindet.

Nach Präsidentschaftskandidat Cassalette wurden Hans Sitzberger und Peter Helfer als Vize-Präsidenten gewählt. Heinz Schmidt, der bis zuletzt bereits als Schatzmeister im bisherigen Präsidium engagiert war, ist noch bis Sommer 2016 gewählt. „Ich möchte als Präsident ein Repräsentant des Gesamtvereins sein. Ich möchte mich für die Menschen und alle Abteilungen einsetzen“, versprach das neue Vereinsoberhaupt. Der am 17. Mai 1860 gegründete Traditionsclub vermeldet auf seiner Internetseite 19 072 Mitglieder (Stand Februar 2015).