Chaos in Offenbach: Gerstner und Möller weg

Frankfurt/Main (dpa) - Erst wurde Trainer Thomas Gerstner gefeuert, dann warf Sportmanager Andreas Möller das Handtuch, und am Montag will auch noch Geschäftsführer Thomas Kalt die Brocken hinschmeißen.

Mit einem beispiellosen personellen Rundumschlag haben die Kickers Offenbach auf die 0:2-Heimschlappe gegen Carl Zeiss Jena reagiert und den hessischen Traditionsverein zwei Spieltage vor Saisonende in der 3. Fußball-Liga in ein Führungschaos gestürzt.

Während dem Trainer neben dem sportlichen Misserfolg auch noch mangelnde Professionalität angelastet wurde, beugte sich Weltmeister Möller dem Druck der aufgebrachten Fans. Die hatten die Offenbacher Führungsriege nach der neuerlichen Pleite wüst beschimpft und einen radikalen Umbruch gefordert.

„Nach der sportlichen Talfahrt der letzten Monate ziehe ich die persönliche Konsequenz und beende mit sofortiger Wirkung meine Tätigkeit beim OFC. Es hat mir in den drei Jahren immer sehr viel Spaß gemacht, für diesen Traditionsverein zu arbeiten, auch wenn jetzt große Teile der Fans gegen mich sind“, sagte Möller.

Noch am späten Freitagabend hatte die Vereinsspitze bei einem kurzfristig anberaumten Krisentreffen die Trennung von Gerstner beschlossen. Der erst am 28. Februar als Nachfolger des entlassenen Wolfgang Wolf verpflichtete Coach hatte sich zuvor auf der Pressekonferenz mit der Aussage „wir haben noch zwei Freundschaftsspiele - dann ist die Saison gelaufen“ endgültig ins Abseits gestellt.

„Das können wir so nicht akzeptieren. Trotz aller, sicherlich berechtigten Enttäuschung, ist es das falsche Signal. Für uns geht es immerhin noch um sechs Meisterschaftspunkte, die zu vergeben sind und um die bestmögliche Platzierung“, erklärte Kalt. In den letzten zwei Partien werden die beiden bisherigen Co-Trainer Tobias Dudeck und Manfred Binz die Verantwortung für die Mannschaft übernehmen.

Doch auch Möller hatte mit dem Thema Aufstieg offenbar abgeschlossen, obwohl die Kickers (57 Punkte) dank der Patzer der Konkurrenz aus Erfurt, Wehen (beide 58) und Dresden (59) immer noch die Aufstiegsrelegation erreichen können. Zu allem Überfluss will auch Geschäftsführer Kalt entnervt aufgeben und dem Aufsichtsrat am Montag seine Ablösung empfehlen.

Die Krise trifft die Kickers zur Unzeit, denn die Hessen müssen für den Erhalt der Lizenz für die kommende Saison noch Bedingungen erfüllen. Kalt bot daher zumindest an: „Ich werde meine Aufgaben im Tagesgeschäft bis zu einer endgültigen Lösung durch den Aufsichtsrat weiter erfüllen.“