Cottbus Dritter - „Nerven blank“ bei 1860 München
München (dpa) - Die 2. Fußball-Bundesliga geht mit dem FC Augsburg als Tabellenführer, aber ohne Herbstmeister in die Winterpause. Energie Cottbus ist nach dem 4:0 in Oberhausen wieder im Aufstiegsrennen, und beim TSV 1860 München liegen nach der 0:1-Pleite gegen Paderborn die „Nerven blank“.
Vier Platzverweise, ein fragwürdiger Elfmeter und viel Ärger um den Schiedsrichter: Der FC Augsburg und Hertha BSC haben im Nervenduell die Herbstmeisterschaft in der 2. Fußball-Bundesliga knapp verpasst. Nach dem 1:1 im Gipfeltreffen des 17. Spieltags kann Aufsteiger FC Erzgebirge Aue seine unglaubliche Saison krönen und mit einem Sieg im Nachholspiel gegen den FSV Frankfurt nachträglich den Halbzeittitel holen.
Wieder im Aufstiegsrennen ist Energie Cottbus. Nach dem 4:0 bei Rot-Weiß Oberhausen überwintern die Lausitzer auf dem Aufstiegs-Relegationsplatz. Jiayi Shao, Markus Brzenska, Torjäger Nils Petersen mit seinem elften Saisontor und Velemir Jovanovic trafen für Cottbus. „Ich bin froh, dass die unglaublich katastrophale Hinrunde vorbei ist“, gestand RWO-Trainer Hans-Günter Bruns nach der heftigen Pleite.
Beim 2:1 im Kellerduell mit dem FC Ingolstadt retteten Björn Lindemann und Henrik Bencik den VfL Osnabrück vor dem Absturz auf einen Abstiegsplatz. Ingolstadt hatte nach Malte Metzelders Kopfballtor über eine Stunde lang geführt.
Alles andere als Weihnachtsstimmung herrscht beim TSV 1860 München nach dem 0:1 gegen den SC Paderborn. Edmond Kapllani verpasste den „Löwen“ vor der Saison-Minuskulisse von nur 13 600 Zuschauern per Handelfmeter die erste Heimpleite der Saison. 1860-Trainer Reiner Maurer begründete den leblosen Auftritt seiner Mannschaft auch mit der ungewissen Zukunft des finanziell angeschlagenen Clubs.
„Das belastet natürlich die Spieler. Nach dem 0:1 lagen die Nerven blank, da haben wir völlig den Faden verloren“, sagte Maurer. In der Pause müsse man schauen, „dass die Finanzen in Ordnung kommen“. Dazu gehören auch Spielerverkäufe. Bis Mitte Januar muss der Club im Zuge der Nachlizenzierung laut Medienberichten bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) 5,3 Millionen Euro nachweisen.
Aufstiegs-Favorit Hertha hat die Tabellenführung knapp verpasst, sieht sich aber nach einer Schwächephase von vier Pleiten in fünf Spielen wieder auf Kurs. „Wir steigen trotzdem auf“, betonte Trainer Markus Babbel, der stocksauer auf Referee Peter Gagelmann war: „Der Elfmeter, der keiner war, hat uns um den Sieg gebracht“.
Nach einem harmlosen Zusammenprall zwischen Hertha-Torwart Sascha Burchert und FCA-Profi Thorsten Oehrl hatte Gagelmann auf den Elfmeterpunkt gezeigt - Nando Rafael glich per Strafstoß (71.) Berlins Führung von Nikita Rukavytsya (28.) aus. Danach wurde es bunt. Augsburgs Daniel Baier und Axel Bellinghausen sahen Rot, Hertha-Profi Roman Hubnik bekam Gelb-Rot. Die frühe Rote Karte für Berlins Kapitän André Mijatovic sowie vier Mal Gelb vervollständigten das Karten-Festival.
Augsburg darf sich nach dem Spitzenspiel immerhin über das Überwintern auf einem Aufstiegsplatz freuen. „Wichtig ist nicht der Tabellenplatz, sondern die Punkte, die wir bisher eingefahren haben. Da haben wir uns eine sehr gute Ausgangssituation für die Rückrunde erarbeitet“, sagte Kapitän Uwe Möhrle, „aber wir haben noch nichts erreicht.“
Trainer Mike Büskens von der SpVgg Greuther Fürth war nach dem 0:1 bei Fortuna Düsseldorf nicht gut auf das Schiedsrichter- Gespann zu sprechen. „Wir wurden um einen Punkt gebracht“, schimpfte Büskens: „Nach allem, was ich gesehen habe, war es kein Abseits. Das ärgert mich kolossal“. Den Franken wurde kurz vor dem Abpfiff ein Treffer wegen angeblichen Abseits aberkannt.