Eintracht erobert Tabellenspitze - Hansa-Hilferuf
München (dpa) - Dämpfer für Fortuna Düsseldorf, Tabellenführung für Eintracht Frankfurt: Dank eines Zittersieges haben die Hessen am 15. Spieltag die Gunst der Stunde nutzen können und erstmals seit dem Sturz aus dem Oberhaus die Spitze der 2. Fußball-Bundesliga erobert.
Der Bundesliga-Absteiger bezwang Alemannia Aachen in einer spektakulären Partie mit 4:3 (2:0) und verdrängte Düsseldorf von der Spitze. Kurs hielt am 15. Spieltag auch die SpVgg Greuther Fürth, die mit dem 4:0 (1:0) gegen den FSV Frankfurt Platz drei verteidigte.
„Für mich steigt die Eintracht auf“, lobte Aachens Coach Friedhelm Funkel vor der Partie. Und seine Profis halfen zunächst kräftig nach: Einen Aussetzer von Keeper Boy Waterman nutzte Mohamadou Idrissou (10. Minute). Kurz danach (12.) erhöhte Benjamin Köhler. Alles schien klar, doch Benjamin Auer per Hacken-Treffer (78.), Sergiu Radu (82.) und Aimen Demai (77.) ließen Aachen hoffen. Erwin Hoffer (81.) und Karim Matmour (89.) mit dem erlösenden Tor zum 4:3 stellten den Sieg sicher. „Im Fußball kann viel passieren, aber zuhause darf so etwas nicht passieren“, schimpfte Eintracht-Keeper Oka Nikolov. „Irgendwann ist das Glück aufgebraucht.“
Nach zuletzt zwei sieglosen Spielen konnte Fürth wieder einen Dreier bejubeln. Kurz vor der Pause traf Stephan Schröck (41.), nach dem Wechsel legte Bernd Nehrig (48.) per Foulelfmeter nach. Spätestens nach der Roten Karte für Gledson (53.) war alles klar. Egdar Prib (57.) und Olivier Occean (72.) sorgten für den Endstand. „Das war eine sehr deprimierende Niederlage für uns“, klagte FSV-Coach Hans-Jürgen Boysen.
Frankfurt und Fürth siegten, für Düsseldorf gab es nach zuletzt vier Siegen beim 0:0 bei Union Berlin nur einen Punkt. Coach Norbert Meier war aber nicht unzufrieden: „Die letzten drei Male haben wir hier verloren, diesmal haben wir uns verdient einen Punkt geholt.“
Den vierten Auswärtssieg in Serie feierte der FC St. Pauli mit dem 3:1 bei Hansa Rostock. Für den Negativ-Höhepunkt - neben der Roten Karte für Rostocks Tom Weilandt - sorgten erneut Krawallmacher mit bengalischen Feuern und Raketen. Die Partie wurde unterbrochen, Hansa funkte SOS: „Wir bitten die Verbände, die Politik und die Judikative, uns Vereine mit diesem gesamtgesellschaftlichen Problem nicht alleinzulassen.“
Oben mischt weiter der SC Paderborn mit, der mit dem 2:1 Trainer Jörn Andersen den Einstand beim Karlsruher SC vermasselte. Nick Proschwitz machte den Erfolg der nun seit elf Spielen ungeschlagenen Ostwestfalen perfekt. „Ein verdienter Sieg, auch wenn es keine Fußball-Feinkost war“, befand SC-Coach Roger Schmidt. Nichts zu holen gab es für Tomas Oral bei seinem Trainer-Debüt bei Schlusslicht FC Ingolstadt. Djordje Rakic traf (20.) zum Derby-Sieg von 1860 München. Oral blieb optimistisch: „Wenn wir so weitermachen, ist mir nicht bange, dass wir auch die nötigen Punkte einfahren.“
Anders als Oral und Andersen durfte Oliver Reck beim 3:0 seines MSV Duisburg gegen Eintracht Braunschweig jubeln. „Das war aber nur der erste Schritt. Weitere müssen folgen, sonst bringen die Punkte nichts“, mahnte Reck. Im Sachsen-Derby gewann Erzgebirge Aue mit 2:1 (0:1) bei Dynamo Dresden. Mann des Tages war Jan Hochscheidt mit seinen Toren (56./90.+1).