Eltern bei Kastrati - Ärzte: „Wach und orientiert“

Berlin (dpa) - Noch immer sind die Bilder vom schrecklichen Unfall in allen Köpfen. Der junge Osnabrücker Zweitliga-Fußballer Flamur Kastrati hat sich im Meisterschaftsspiel gegen Energie Cottbus bei einem Zweikampf ein Schädel-Hirn-Trauma und ein Spinal-Trauma zugezogen.

Darüber informierten die behandelnden Mediziner in Cottbus. Die Ärzte gehen davon aus, dass der Spieler von seinen Kopf- und Halsverletzungen genesen wird. Wie lange Kastrati dafür in der Klinik bleiben muss, ist ungewiss.

„Ich wünsche mir nur, dass der Junge schnell gesund wird und seinem Beruf nachgehen kann“, erklärte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz. Auch Kastratis Kollegen aus Osnabrück und Cottbus wünschten gute Besserung, wollen den Verletzten demnächst im Carl-Thiem-Klinikum besuchen. Bisher dürfen nur seine Eltern, die inzwischen in Cottbus sind, den 19 Jahre alte Norweger sehen. Der Patient sei „wach und orientiert“, erklärten die Ärzte.

Schon am Sonntagabend hatte Angehörige, Mitspieler und alle Augenzeugen des schrecklichen Unfalls die Nachricht erreicht, dass Kastrati außer Lebensgefahr ist. Auf dem Rasen des Stadions der Freundschaft hatten sich zuvor dramatische Szenen abgespielt. Fast 15 Minuten lang wurde der Spieler an der Außenlinie von Notärzten behandelt, Kastrati verlor immer wieder das Bewusstsein und wurde dann ins Krankenhaus gebracht.

Schiedsrichter Marc Seemann aus Essen ließ danach die Partie fortsetzen, obwohl die reguläre Spielzeit abgelaufen war. „Das Cottbuser Publikum hat menschliche Größe gezeigt. Der Schiedsrichter hat fachlich sicher richtig gehandelt, menschlich nicht“, meinte Osnabrücks Trainer Karsten Baumann.

„Der Schiedsrichter kann nicht einfach das Spiel in so einem Fall abbrechen“, sagte Herbert Fandel, Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der Nachrichtenagentur dpa. „Dieses Anliegen hätten die Spielführer an den Schiedsrichter herantragen müssen. Am besten wäre es gewesen, wenn sich alle Beteiligten - Trainer, Kapitäne, Schiedsrichter und DFB-Beobachter - gemeinsam auf eine Lösung geeinigt hätten.“