Kastrati-Unfall: Fandel hofft auf Lerneffekt
Frankfurt/Main (dpa) - Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel hofft auf einen Lerneffekt aus dem Fall des schwer verletzten Osnabrücker Fußball-Profis Flamur Kastrati und stärkte Schiedsrichter Marc Seemann den Rücken.
„Der Schiedsrichter kann nicht einfach das Spiel in so einem Fall abbrechen“, sagte der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) der Nachrichtenagentur dpa. „Dieses Anliegen hätten die Spielführer an den Schiedsrichter herantragen müssen. Am besten wäre es gewesen, wenn sich alle Beteiligten - Trainer, Kapitäne, Schiedsrichter und DFB-Beobachter - gemeinsam auf eine Lösung geeinigt hätten.“
Der verletzte Kastrati war im Zweitliga-Match zwischen Cottbus und dem VfL Osnabrück (2:0) ohnmächtig gewesen. Fast 15 Minuten lang wurde der Spieler an der Außenlinie von Notärzten behandelt. Inzwischen gehen die Ärzte in Cottbus davon aus, dass der Norweger von seinen Kopf- und Halsverletzungen genesen wird.
Marc Seemann (Essen) ließ die Partie wieder anpfeifen, woraufhin sich die beiden Mannschaften zwölf Minuten lang den Ball zuschoben. Fandel rechtfertigte das Verhalten des Referees. Dieser müsse die Spielzeit, die durch Unterbrechungen entstanden seien, nachspielen.
„Alle Beteiligten standen unter dem Eindruck des tragischen Unglücks“, sagte Fandel. Man müsse aus der Situation lernen, sagte der frühere FIFA-Referee und erinnerte an einen ähnlichen Fall von 2008: In der Partie zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Köln war Kölns Abwehrchef Ümit Özat zusammengebrochen. Die Begegnung, so Fandel, sei damals auch auf Wunsch von FC-Trainer Christoph Daum fortgesetzt worden.