Frankfurt bleibt in der Bundesliga - Nürnberg zweitklassig
Nürnberg (dpa) - Eintracht Frankfurt hat sich nach einer Woche der emotionalen Extreme zum Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga gekämpft und den 1. FC Nürnberg zu einem weiteren Jahr in Liga zwei verdammt.
Im Relegations-Rückspiel feierten die Hessen am Montagabend auswärts ein hochverdientes 1:0 (0:0), das nach dem 1:1 vier Tage zuvor zum Happy End reichte. „Ich freue mich, dass wir es geschafft haben. Totales Mitgefühl aber auch für die Nürnberger“, meinte Eintracht-Trainer Niko Kovac in der ARD. „In zwei Spielen waren wir klar besser. Es wäre tragisch gewesen, wenn wir es nicht geschafft hätten.“ Viel emotionaler reagierte Heribert Bruchhagen bei Sky. „Wir haben total verdient gewonnen. Wenn man beide Spiele sieht, konnten nur wir der Sieger sein“, sagte der nach über zwölf Jahren ausscheidende Eintracht-Vorstandschef. „Das ist so toll, dass ich das zum Schluss noch erleben durfte.“
Der Schweizer Haris Seferovic wurde mit seinem Siegtreffer (66. Minute) zum Mann des Abends für die Eintracht, die damit den fünften Abstieg vermied. Vor dem Spiel erinnerten die Frankfurter an ihren erkrankten und gelb-gesperrten Kapitän Marco Russ, der wegen einer Tumor-Operation am Montag gar nicht nach Nürnberg gereist war. „Er hat gesagt, dass er wohlauf ist“, berichtete Kovac.
Held der Frankfurter war aber Seferovic. Er hatte zuletzt im November getroffen. „Heute hat es geklappt. Es gibt doch einen Gott“, meinte der Stürmer. „Die bessere Mannschaft hat gewonnen. Das ist eine Erleichterung für die Fans, den Verein, die Stadt.“
Für den Zweitliga-Dritten Nürnberg endete die Spielzeit dagegen mit einer herben Enttäuschung, die auch finanzielle Folgen haben wird. Die am Montag vor allem in der Offensive ideenlosen Franken stehen vor einem großen Umbruch. Zahlreiche Leistungsträger dürften nach dem zweiten verpassten Aufstieg in Serie den Club verlassen. Der FCN hätte mit dem achten Aufstieg auch eine Bestmarke setzen können.
Nürnbergs Trainer René Weiler setzte auf dieselbe Startformation wie am Donnerstag. Sein Eintracht-Kollege Niko Kovac änderte sein Team auf drei Positionen. Vor 50 000 Zuschauern, von denen einige Fans von beiden Seiten immer wieder Bengalos und Böller zündeten, machten die Frankfurter von Beginn an Druck. Die Nürnberger konzentrierten sich mit dem Vorteil des 1:1 aus dem Hinspiel auf die Defensive und lauerten auf Konter.
Für die Gäste sollten vor allem Sabolcs Huszti und der neu ins Team gerückte Marc Stendera im Mittelfeld die Impulse setzen. Doch schon früh musste Trainer Kovac sein Konzept ändern: Stendera blieb mit den Stollen im Rasen hängen und verletzte sich schwer am linken Knie. Für ihn kam der Mexikaner Marco Fabian (11.).
An der Überlegenheit der Eintracht ändert das nichts. Die Frankfurter schnürten die Nürnberger phasenweise in deren Hälfte ein. Dennoch hatten die Franken die erste Chance im Spiel, als Sebastian Kerk (12.) nach Zuspiel von Guido Burgstaller aus kurzer Entfernung verzog.
Trotz ihrer Dominanz taten sich die Gäste schwer, zu klaren Möglichkeiten zu kommen. Erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit prüften sie FCN-Torhüter Raphael Schäfer. Zunächst rettete Schäfer bei Änis Ben-Hatiras Kopfball, dann ließ er einen Schuss von Seferovic abprallen und wehrte Mijat Gacinovics Nachschuss ab.
An den Kräfteverhältnissen änderte sich auch in Halbzeit zwei nichts. Frankfurt rannte an, Nürnberg verteidigte mit zwei Viererketten am und vor dem Strafraum. Weil der Eintracht nichts Zwingendes einfiel, reagierte Coach Kovac und brachte in der 58. Minute Hoffnungsträger Alex Meier. Seine Mitspieler suchten den Bundesliga-Torschützenkönig von 2015 immer wieder mit ihren Flanken. Doch das Tor machte Seferovic nach starker Vorarbeit des Hinspiel-Torschützen Gacinovic.
Nürnberg musste nun kommen. Doch die limitierten spielerischen Mittel wurden jetzt deutlich. Trainer Weiler versuchte es mit einem Doppel-Wechsel und brachte Rurik Gislason und Danny Blum für Ondrej Petrak und Kerk. Aber auch die Maßnahme brachte nichts mehr. Die Gastgeber schafften es nicht mehr, gefährlich vor das Tor zu kommen.