FCN-Coach Weiler und seine Medienkritik im Fall Russ
Nürnberg (dpa) - Trainer René Weiler kritisiert am Sonntag bei der Pressekonferenz vor dem Relegationsrückspiel gegen Eintracht Frankfurt Teile der Berichterstattung im Fall Marco Russ.
„Ich bin frustriert, ich bin schockiert; nicht die Leute müssen ob meiner Aussage schockiert sein, ich bin schockiert. Ich finde die Entwicklung besorgniserregend... Wie da Aussagen zerpflückt werden. Also meine Aussage war: 'Der Zeitpunkt der Kommunikation kommt einer Inszenierung gleich und man sollte nicht die Bühne Fußball dafür nützen. Ich wünsche dem Spieler nur das Beste. Das war die Aussage.'
Anfänglich wurde mit der Aussage ganz normal umgegangen. 'Kritische Worte von Weiler', 'Weiler äußert sich zum Fall Russ'. Später, weil man ja immer wieder doppeln muss, weil ja die Schlagzeilen immer noch skandalöser daherkommen müssen, war die Aussage, Weiler sagte: 'Die Krankheit von Russ wäre eine Inszenierung'; entspricht nullkommanull meiner Aussage.
Dann höre ich und lese ich Dinge über mich, was ich charakterlich, vom Geist her alles nicht auf die Reihe bekommen könnte. Das ist unglaublich, das ist ungeheuerlich. Das ist Verunglimpfung, das ist Rufschädigung... Würde in einem anderen Beruf, Arzt, Pilot, Bergsteiger, Bergführer, vielleicht sogar Trainer, so ein Fehler begangen, würde man mit dem Job, den man verliert, bestraft oder vielleicht gehen sogar Menschenleben drauf. Es ist bei uns nur Fußball...
Der Russ hat eine heilbare Krankheit und ich habe gesagt, ich wünsche dem Spieler nur das Beste, das wünschen wir ihm alles oder alle. Ich habe in der eigenen Familie einen Krankheitsfall, der ist bettlägerig, der kann nicht mal mehr aufstehen. Man muss aufhören alles zu skandalisieren... Es ist ein Appell: einfach fairen Journalismus betreiben. Viele machen das, einige verstehen das falsch und haben mich, meine Person in einem Bild dargestellt, das keineswegs meinem Charakter und meinem Wesen entspricht. Und ich habe auch Kinder, sogar im pubertierenden Alter. Es ist ungeheuerlich.“