Würzburg vor dem Durchmarsch selbstbewusst
Würzburg (dpa) - Nach einem euphorischen Fußballabend in Würzburg stehen die Kickers vor ihrer letzten Bewährungsprobe auf dem Weg zum Durchmarsch in Liga zwei und könnten dabei den MSV Duisburg in die Drittklassigkeit stürzen.
„Wir können nur gewinnen. Was wir erreicht haben, hat uns keiner zugetraut“, sagte Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach am Sonntag und verwies nach dem steilen Aufstieg nochmal auf die Demut seiner Profis: „Wir wissen, wo wir herkommen.“
Das 2:0 im Relegationshinspiel am Freitagabend hat den Unterfranken eine hervorragende Ausgangsposition beschert. Duisburg muss vor eigener Kulisse mindestens drei Tore erzielen, um eine fulminante Aufholjagd in der Liga mit dem Klassenverbleib in der Relegation zu krönen. „Unsere Situation ist sehr schwer. Aber wir haben auch eine Chance“, sagte MSV-Coach Ilja Gruew.
Die Würzburger sind trotz der komfortablen Ausgangsposition gewarnt. Im Schlussspurt der 2. Liga hatte der MSV vier der vergangenen fünf Heimspiele für sich entschieden und darunter auch Aufsteiger Leipzig geschlagen. „In Duisburg wird es hoch hergehen. Dort wird die Hölle los sein. Darauf müssen wir uns einstellen“, sagte Trainer Hollerbach. Er hatte sein Amt im Sommer 2014 aufgenommen und steht nun vor dem zweiten Aufstieg im zweiten Amtsjahr.
Noch vor zwölf Jahren spielten die Kickers in der Bezirksliga, beim Rückspiel am Dienstag (19.10 Uhr) soll erstmals seit der Saison 1977/1978 wieder der Sprung in die 2. Liga perfekt gemacht werden. Große Veränderungen will Hollerbach vor dem womöglich historischen Tag nicht vornehmen. „Wir werden da weitermachen, wo wir im Hinspiel aufgehört haben“, kündigte der 46 Jahre alte Ex-Profi an.
Dort hatten Richard Weil (10. Minute) mit einem Strafstoß und der eingewechselte Daniel Nagy (80.) die Würzburger in die Pole-Position gebracht. „Wir gehen so in das Rückspiel, als ob es 0:0 stehen würde“, kündigte Torschütze Weil an. Inklusive des Hinspiels ist die Hollerbach-Elf seit 13 Partien unbesiegt.
In Duisburg geht derweil die Angst um, dass das furiose Saisonfinale nicht mit dem Klassenverbleib belohnt wird. „Wir haben in diesem Jahr schon öfter Wunder geschafft. Wir werden es wieder probieren“, sagte Trainer Ilja Gruew nach einer schwachen Darbietung seines MSV. Direkt im Anschluss mussten sich die Spieler vor den wütenden Fans am Zaun rechtfertigen.
Im Rückspiel braucht der MSV nicht nur mindestens drei Tore, sondern auch einen anderen Auftritt. „Mit der Einstellung haben wir keine Chance“, sagte Stürmer Kingsley Onuegbu und sendete einen klaren Appell an seine Mitspieler: „Wir müssen aufstehen und zeigen, dass wir Eier haben und Männer sind.“ Nicht dabei sein wird dann Kapitän Branimir Bajic, der in Würzburg seine zehnte Gelbe Karte gesehen hatte.