FSV Frankfurt nach Reisigs Rücktritt führungslos

Frankfurt/Main (dpa) - Der „Schwarze Samstag“ hat tiefe Spuren beim Fußball-Zweitligisten FSV Frankfurt hinterlassen. Das 1:2 (0:0) im Spitzenspiel gegen den FC Augsburg war angesichts der beachtlichen sportlichen Bilanz noch leicht zu verkraften.

Der Rücktritt von Geschäftsführer Bernd Reisig aber stürzt den Club in eine tiefe Führungskrise. „Das ist für uns alle ein Schock. Wir müssen nun beraten, wer seine Nachfolge übernehmen wird“, sagte FSV-Präsident Julius Rosenthal. Auch Trainer Hans-Jürgen Boysen war ratlos. „Das trifft den Verein hart. Es wird schwer, den Verlust zu kompensieren.“

Die allmächtige Führungsfigur Reisig erlitt im politischen Ränkespiel um den dringend erforderlichen Neubau der Haupttribüne im Volksbank Stadion eine empfindliche Niederlage, die ihn resignieren ließ. „Wir sind in die Mühlen eines schmutzigen, internen Machtkampfes geraten“, klagte der 47-Jährige über den Kampf mit seinem Intimfeind, dem Frankfurter Sportdezernent Markus Frank. Der FSV sei von der Politik geopfert worden.

„Seid nicht enttäuscht von mir. Der FSV ist Teil meines Lebens. Es ist nicht wegen der Niederlage. Ich schaffe es nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr. Ich bin oft hingefallen und wieder aufgestanden. Jetzt bleibe ich liegen und ruhe mich aus. Kein Kampf, kein Streit mehr. Ich lasse den Verein im Stich, werde ihn aber immer im Herzen behalten“, sagte Reisig unter Tränen. Durch die Hintertür verließ er Verein, Amt und Presseraum.

Präsident, Schatzmeister, Manager, Geschäftsführer: Reisig hat den „Blau-Schwarzen“ aus Bornheim in den verschiedensten Positionen seinen Stempel aufgedrückt. Zermürbt hat den schwergewichtigen Macher, der einst Nena, Badesalz und Bodo Bach als Agent beriet, der Kleinkrieg mit der Stadt Frankfurt um den Ausbau des Volksbank Stadions. Die vom Stadtparlament beschlossene europaweite Bau-Ausschreibung brachte das Fass zum Überlaufen.