Fürth kassiert Watschn auf „Unaufsteigbar-Tour“

Fürth (dpa) - Durch das überraschende 1:3 gegen Aufsteiger Braunschweig ist Greuther Fürth in der 2. Liga vom Spitzenplatz auf Rang drei abgerutscht. Der Kapitän mahnt, den Rückschlag schnell zu vergessen.

Intern nennen die Fürther ihre Mission mit leicht ironischem Unterton die „Unaufsteigbar-Tour“. Am Montagabend kamen wieder mal Zweifel auf, ob Ironie bei den aufstiegswilligen Franken das angebrachte Stilmittel ist. Das 1:3 (0:1) daheim gegen Eintracht Braunschweig ließ Greuther Fürth nach sieben Spieltagen an der Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga auf Rang drei abrutschen. Die Wochen der Leichtigkeit waren plötzlich einer Blockade gewichen - und ein klein bisschen der Angst, erneut zu scheitern. „Wir müssen dieses Spiel ganz schnell vergessen“, mahnte Kapitän Thomas Kleine.

Die Fürther Bedenken sind historisch gewachsen: Siebenmal verpasste der „Kleeblatt“-Club in den vergangenen zehn Jahren schon haarscharf den Sprung in die Bundesliga. Sechsmal strandeten die Hoffnungen auf Platz fünf, einmal auf Rang vier. Unter Trainer Mike Büskens soll die schwarze Serie endlich reißen. Der nervöse Auftritt gegen den Aufsteiger aus Niedersachsen war da zum unerwarteten Zeitpunkt ein unerwarteter Schlag ins Kontor.

„Das war nur ein Spiel, das wirft uns nicht aus der Bahn“, versicherte Außenverteidiger Bernd Nehrig. „Es ist ein Rückschlag, aber es sind noch über 20 Spiele. Da passiert noch so viel.“ Vorerst ist der Verfolgte gleichwohl wieder zum Verfolger geworden: Hinter den neuen Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf (31 Punkte) und Eintracht Frankfurt rutschte Fürth (beide 29) auf den Relegationsplatz ab.

Bei der zweiten Heimniederlage der Saison fehlte Büskens' Team die Souveränität. Mit Ausnahme des Tores von Olivier Occean (83. Minute) brachte man den Außenseiter nur in der Anfangsphase in die Bredouille. Nach dem 0:1 durch Dominick Kumbela (25.) war es mit der Herrlichkeit vorbei. Coach Büskens zeigte sich angefressen: „Wir haben einen Gegner angetroffen, der unsere Fehler gnadenlos bestraft hat.“

Mehrmals wurde die bis Montag beste Zweitliga-Defensive übel ausgespielt. Dennis Kruppke (52.) und Damir Vrancic (85.) nutzten die ungewohnten Schwächen zu weiteren Treffern. Vor allem das 0:2 kurz nach der Pause war ein Denkzettel für die SpVgg-Abwehr: Eine Flanke von Braunschweigs Ken Reichel ließen die beiden hoch aufgeschossenen Innenverteidiger Mergim Mavraj und Kleine passieren - am kurzen Pfosten nickte der nur 1,79 Meter große Kruppke ein.

Das ungewöhnte Gefühl der Niederlage sei eine Gelegenheit, „sich neu zu sammeln“, bekannte Büskens. Torwart Max Grün, der bis zur Braunschweig-Niederlage insgesamt erst sieben Gegentreffer kassiert hatte, hakte das 1:3 schnell ab: „Am Samstag fangen wir wieder bei Null an.“ Dann gegen einen Kontrahenten, der im Gegensatz zu Braunschweig auch ganz oben mitmischt: den FC St. Pauli, der in der Tabelle mit 28 Zählern nur noch minimal zurückliegt. „Da müssen wir uns die Punkte wiederholen“, forderte Kleine. Andernfalls droht der Sturz auf Rang vier - einen Nichtaufstiegsplatz.