Gegenwind von Union und St. Pauli: Komplette Ablehnung
Frankfurt/Main (dpa) - Der FC St. Pauli und der 1. FC Union bleiben eisern und haben mit der kompletten Ablehnung des neuen Sicherheitskonzepts die Meinung vieler deutscher Fanorganisationen vertreten.
In keiner der geplanten Änderungen sei ein wirklicher Sinneswandel zum Beispiel im Hinblick auf die statuarische Verankerung eines Fan-Dialoges erkennbar, bemerkte der Berliner Zweitligist nach der Ligaversammlung in Frankfurt/Main. Union hat wie der FC St. Pauli keinem der 16 Anträge des Paketes zugestimmt. Insgesamt wurde das Sicherheitskonzept von den Proficlubs jedoch mehrheitlich verabschiedet.
„Aus unserer Sicht ist es bedauerlich, dass wir es nicht geschafft haben, mehr Zeit zu gewinnen, um im Dialog mit den Fans für mehr Vertrauen in und Verständnis für das Sicherheitskonzept zu werben“, kommentierte HSV-Vorstandschef Carl Jarchow das Votum der 36 Clubs. „Dem überwiegenden Anteil der 16 Einzelanträge haben wir inhaltlich aus Überzeugung zugestimmt. Allerdings hatten wir den Antrag auf eine Vertagung zur Abstimmung bezüglich des Sicherheitskonzeptes gestellt“, bemerkte Jarchow. Einer Verschiebung des Votums stimmten nur fünf Vereine zu.
St. Paulis Sprecher Christian Bönig bestätigte, dass der Verein nicht von seiner auf der Mitgliederversammlung beschlossenen Linie der Ablehnung abgewichen ist.
„Es gibt keinerlei Veranlassung, sich einem wodurch auch immer motivierten politischen Druck zu beugen und zum jetzigen Zeitpunkt symbolisch eine Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, die überhaupt nie infrage stand“, erklärte indes Club-Präsident Dirk Zingler: „Für ein solches Handeln steht der 1. FC Union Berlin nicht zur Verfügung.“
Von den Innenministern, die von den Verbänden und Vereinen deutliche Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit in deutschen Stadion angemahnt hatten, erwartet Zingler, „dass verbal abgerüstet wird und ungerechtfertigte Drohungen, die die Autonomie der Verbände angreifen, unterbleiben“.
Vom Ligaverband erwartet der 1. FC Union Berlin künftig eine selbstbewusste Positionierung, die sich nach grundsätzlichen Überzeugungen richte und nicht kurzlebigen politischen Stimmungen folge. „Aktuell genügt scheinbar politischer Druck, uns zu Handlungen zu zwingen, obwohl der behauptete Anstieg von Gewalt im Fußball gar nicht belegt werden kann. Damit riskieren wir, auch künftig zum Spielball von Politikern zu werden, die das populäre Thema Fußball zur eigenen Profilierung nutzen“, betonte Zingler.