Comeback perfekt HSV-Präsident Hoffmann wieder Vorstandschef
Hamburg (dpa) - Auf der Suche nach einem neuen Vorstandschef für den Hamburger SV hat Bernd Hoffmann sich selbst gefunden.
Drei Monate nach seiner Wahl zum Präsidenten des Gesamtvereins berief der Aufsichtsrat des künftigen Fußball-Zweitligisten am Samstag den 55-Jährigen auf den Posten, den er schon einmal von 2003 bis 2011 ausgeübt hatte. Damit ist das Comeback des 55-Jährigen als mächtigster Mann des Traditionsclubs perfekt.
Und noch eine Personalie hat laut „Bild“ und Sky das Kontrollgremium unter seinem bisherigen Vorsitzenden Hoffmann entschieden: Ralf Becker soll Sportvorstand werden. Demnach sprach sich der Aufsichtsrat für den 47 Jahre alten Sport-Geschäftsführer des erst in der Relegation gescheiterten Zweitliga-Dritten Holstein Kiel und gegen den ebenfalls gehandelten Markus Krösche vom Zweitliga-Aufsteiger SC Paderborn aus.
Die Verpflichtung von Krösche sei an den hohen Ablöseforderungen der Paderborner Clubführung gescheitert, berichtete das Portal Sportbuzzer. Offiziell soll die Entscheidung am Montag bekannt gegeben werden. Bisher gab es keine HSV-Bestätigung der Personalie.
Das Trio Hoffmann, Becker und Wettstein soll nach dem ersten Bundesliga-Abstieg nach 55 Jahren das Projekt sofortiger Wiederaufstieg angehen. Der (alles) entscheidende Mann dabei ist aber Hoffmann. In einer Club-Mitteilung vom Samstagabend hieß es, er werde „interimsweise in die operative Führungsetage der HSV Fußball AG“ wechseln. Seinen Posten als ehrenamtlicher Präsident des Gesamtvereins behält er, den Vorsitz im Aufsichtsrat gibt er ab.
„Wir brauchen in der aktuellen Situation unseres Clubs im Vorstand größtmögliche Schlagkraft mit Fachkenntnis und Managementqualität, um die richtigen Entscheidungen für die kommende Spielzeit zu treffen“, sagte Max-Arnold Köttgen, der als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender nun das Kontrollgremium führt. „Bernd Hoffmann erfüllt diese Anforderungen zu 100 Prozent und wird gemeinsam mit Frank Wettstein ein sehr gutes Team bilden.“ Seit der Trennung von Vorstandschef Heribert Bruchhagen und Sportvorstand Jens Todt im März war der eigentlich für Finanzen zuständige Wettstein das einzige Vorstandsmitglied.
Hoffmann war bis 2011 acht Jahre lang Vorstandschef, musste dann aber unfreiwillig gehen. In diesem Februar gelang ihm seine Rückkehr, als er zum Präsidenten des Gesamtvereins gewählt wurde. Anschließend wurde er auch Chef des Aufsichtsrats. Im März war er für die Absetzung von Bruchhagen und Todt und die Trennung vom glücklosen Trainer Bernd Hollerbach maßgeblich verantwortlich. Vor und nach seiner Wahl zum Präsidenten hatte er sich noch zurückhaltend geäußert, wenn er auf seine möglichen Ambitionen auf den bezahlten Chefposten im Vorstand angesprochen wurde.
Anders als bei der Besetzung des Vorsitzes des Gremiums wurden für den Sportvorstand mehrere Kandidaten gehandelt. Der Kieler Becker zählte von Beginn an zum Favoritenkreis. Zuletzt waren auch Paderborns Manager Krösche Chancen eingeräumt worden. Beide haben in ihren Vereinen bewiesen, mit wenig Mitteln erfolgreich zu arbeiten.