Karlsruhe und Bielefeld feiern Aufstiegsparty

Leipzig (dpa) - Für Markus Kauczinski und Stefan Krämer gab es kein Entkommen: Klitschnass von der obligatorischen Bierdusche zelebrierten die Erfolgstrainer des Karlsruher SC und von Arminia Bielefeld mit Spielern sowie Fans euphorisch den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga.

Kauczinski führte den KSC dank des 1:1 gegen den FC Hansa Rostock nur ein Jahr nach dem bitteren Gang in die Drittklassigkeit direkt zurück ins deutsche Unterhaus. Nicht minder hoch einzuschätzen ist die Leistung seines Bielefelder Kollegen Krämer, der dem Traditionsclub durch den 1:0-Heimerfolg im Derby gegen den VfL Osnabrück vorzeitig den Aufstieg bescherte.

„Es ist einfach nur geil, dass wir wieder da sind“, frohlockte Kauczinski, ehe er wie Präsident Ingo Wellenreuther im Kabinengang erneut eine Dusche über sich ergehen lassen musste - diesmal mit Sekt. Der Clubchef gab mitten in der Jubelorgie schon die Marschroute für die Zukunft vor: „Wir wollen kontinuierlich unseren Weg weitergehen mit dem Ziel, erste Liga in den nächsten drei bis fünf Jahren.“ Ein Grund für den Erfolg: Auch als es nicht lief, vertraute der Club Trainer und Spielern. „Wir haben an das geglaubt, was wir können, und an die Mannschaft, die wir haben. Das hat uns zusammengeschweißt“, resümierte Kauczinski.

Während in Karlsruhe die Fans dank Torschütze Dennis Kempe ausgelassen auf der Tribüne feierten, strömten die Anhänger auf der Bielefelder Alm in wenigen Sekunden zu Tausenden auf den Rasen. Sie trugen neben dem Siegtorschützen Sebastian Hille vor allem einen auf Händen: Stefan Krämer. Der Mann mit der markanten Lockenpracht hauchte dem einstigen Bundesligisten, der 2011 kurz vor der Pleite stand, wieder Erfolgshunger ein.

„Wir sind nicht die beste Mannschaft, aber wir sind eine richtige Einheit mit viel Herzblut“, sagte Krämer und kündigte an, mindestens eine Woche lang feiern zu wollen: „Dann sehen wir zu, eine schlagkräftige Truppe zusammenzubekommen, um danach noch eine Woche zu feiern.“ Hält Krämer Wort, muss er demnächst zum Tätowierer. Im Chat des Westfalen-Blattes hatte er verraten: „Als wir letzte Saison auf einem Abstiegsplatz standen, kam die Frage nach der Zukunft. Ich habe gesagt, wenn wir aufsteigen, lasse ich mir das Arminia-Wappen tätowieren. Ich weiß aber noch nicht wohin.“

Während Krämer seinen bisherigen Höhepunkt als Trainer erlebte, ist Osnabrücks Coach Claus-Dieter Wollitz nach eigener Aussage am Tiefpunkt angelangt. Obwohl die Niedersachsen beim Saisonfinale noch die Chance auf den Relegationsplatz haben, erklärte der 47-Jährige nach dem Schlusspfiff wegen vereinsinterner Querelen seinen Rücktritt zum Saisonende. „Ich ziehe die Konsequenzen daraus, wie die Mannschaft und ich vom Präsidium begleitet wurden“, sagte Wollitz: „Das ist der bitterste Moment meiner Trainerlaufbahn.“

Osnabrück geht nun im Kampf um Tabellenrang drei mit einem Punkt Rückstand ins Fernduell mit dem 1. FC Heidenheim. Doch Heidenheims Coach Frank Schmidt weiß nach dem 2:1 beim 1. FC Saarbrücken um die eigene große Chance: „Wir wollen mit aller Macht gewinnen.“ Preußen Münster ist nach dem 0:3 bei der SpVgg Unterhaching wie Osnabrück auf Schützenhilfe für Platz drei angewiesen.

Den Klassenverbleib machten derweil neben Rostock auch Kickers Offenbach und der Hallesche FC perfekt. Die letzten beiden Absteiger werden zwischen Borussia Dortmund II, dem SV Darmstadt, SV Babelsberg 03 und den Stuttgarter Kickers ermittelt. Absteiger Alemannia Aachen gewann mit dem 4:2 gegen den VfB Stuttgart II das vorerst letzte Heimspiel in der 3. Liga.