Aufstiegsparty in Unterhose: So feiert Maxi Beister mit den Fans des KFC Uerdingen

Das Spiel ist aus und die Fans des KFC Uerdingen fordern "Beister auf den Zaun". Der Stürmer lässt sich nicht lange bitten. Momentaufnahmen vom größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte.

Im Moment des größten Triumphes der jüngeren Vereinsgeschichte fordern die KFC-Fans „Beister auf den Zaun“. Der ehemalige HSV-Stürmer, Garant für den Höhenflug der Uerdinger in der Rückrunde und letztlich auch für den Aufstieg, gehorcht natürlich. In roter Unterhose und mit dem weißen Aufstiegs-T-Shirt bekleidet klettert Beister zu den Fans, schnappt sich ein Megaphon und stimmt die Humba an.

„Aufsteiger, Aufsteiger“ schallt es durch das Mannheimer Carl-Benz-Stadion, nachdem der KFC durch einen 2:1-Sieg im Relegations-Rückspiel beim Waldhof den Durchmarsch von der Oberliga Niederrhein in die 3. Liga geschafft hat. Uerdingen spielt wieder Profifußball. Beister sagt noch auf dem Spielfeld: „Es ist unglaublich, dass wir es von der fünften in die 3. Liga geschafft haben. Nach so einer langen Durststrecke ist es für die Leute eine unfassbare Genugtuung. Heute wird erst mal ordentlich gesoffen.“

13 Jahre nach dem ersten Absturz in die Viertklassigkeit spielt der KFC nun wieder in der 3. Liga, darf sich künftig mit Traditionsclubs wie dem 1. FC Kaiserslautern, Hansa Rostock oder dem Karlsruher SC messen. Der Weg dahin verläuft für Spieler wie Fans allerdings sehr steinig. Vor allem wegen der langen Spielunterbrechung, weil die Mannheimer Ultras aufgrund der dritten gescheiterten Relegation in Folge ab der 85. Minute Böller zünden und Raketen auf das Spielfeld feuern.

Schiedsrichter Patrick Ittrich kann die Sicherheit von KFC-Torwart René Vollath und den übrigen Spielern vor der Waldhof-Kurve nicht garantieren und bricht die Partie letztlich ab. Vollath sagt: „So ein Böller explodiert genau neben mir. Ich habe noch ein Piepen im Ohr.“ Generell ist die Stimmung in Mannheim aufgeheizt — nicht nur wegen des Wetters. Vor dem Haupteingang attackieren Waldhof-Fans einen KFC-Fanbus, werfen Bierbecher und schlagen gegen das Fahrzeug. Die Choreographie der Waldhof-Fans („Schon Tausend Mal für tot erklärt, doch heute werdet ihr eines Besseren belehrt“) kontern die etwa 3000 KFC-Fans, indem sie in der rechten Blockhälfte zum Anpfiff blaue Shirts tragen, auf der linken Seite rote.

KFC Uerdingen und Fans feiern Aufstieg in die 3. Liga
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Dazu schallt „Hurra, hurra, die Uerdinger sind da“ durch das Carl-Benz-Stadion. Danach verfolgen die KFC-Ultras die Partie — standesgemäß bei dieser Frühsommerhitze — oberkörperfrei. Trainer Stefan Krämer hingegen steht bei gefühlten 35 Grad in der prallen Sonne im dunkelgrauen Kapuzenpulli an der Seitenlinie.

Die Gästefans lassen zudem in der Anfangsphase einige Böller explodieren. Von dieser aufgepeitschten Atmosphäre, die selbst in einigen Bundesliga-Stadien nicht herrscht, lassen sich zunächst auch die Spieler auf dem Rasen beeindrucken. Erst nach zehn Minuten übernimmt der KFC die Kontrolle.

KFC olé: Hier empfangen die Fans nachts ihre Helden
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Nach dem Führungstreffer durch Connor Krempicki schallt es von der Gästetribüne „Nie mehr vierte Liga, nie mehr, nie mehr“. Doch bereits zwei Minuten später, nach dem Ausgleich von Patrick Mayer, droht die Situation zu eskalieren. Dutzende KFC-Ultras klettern über die Zäune und versuchen, den Heimbereich zu stürmen. Eine Hundertschaft der Polizei marschiert auf und beruhigt die Situation. In der zweiten Hälfte brennen genau diese Ultras zudem einige Bengalische Feuer ab. Zehn Minuten vor dem Ende rasten dann die Mannheimer Ultras aus. Um einen drohenden Spielabbruch zu vermeiden, appelliert selbst Waldhof-Trainer Bernhard Trares an die Fans, das Spiel „fair zu Ende zu bringen.“

Das geschieht nicht, Schiedsrichter Ittrich bricht die Partie ab. Der Aufstieg ist perfekt. Die Uerdinger Fans drehen positiv durch und das gesamte KFC-Team stürmt den Platz. Beister will zunächst seine Eltern sehen, der Rest ist eine feuchtfröhliche Party in Blau und Rot, die am Abend am Krefelder Großmarkt noch weiterging.