Keine Panik in Braunschweig nach Leistungsträger-Flucht

Braunschweig (dpa) - Nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga will Eintracht Braunschweig gar kein Aspirant auf den Wiederaufstieg sein. Angesichts der vielen Abgänge von Leistungsträgern scheint die Eintracht davon wenige Tage nach dem Trainingsauftakt auch weit entfernt.

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Zu WM-Teilnehmer Ermin Bicakcic (1899 Hoffenheim), Torhüter Daniel Davari (Grashopper Zürich), Torjäger Domi Kumbela (neuer Club noch offen) und Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen) gesellte sich nun auch noch Omar Elabdellaoui als weiterer Abgang aus der Bundesliga-Stammelf.

„Natürlich hätten wir Omar gerne weiterhin in unserem Kader gehabt“, bestätigte Eintracht-Manager Marc Arnold am Mittwoch. Der 22 Jahre alte Norweger wechselt zum Verdruss seines bisherigen Trainers Torsten Lieberknecht zum griechischen Meister Olympiakos Piräus. „Ich war überzeugt, dass er bleibt“, hatte Lieberknecht zuvor gesagt. Bei allen anderen war ein Wechsel bereits abgesprochen oder zumindest abzusehen. Elabdellaoui aber bekam in Griechenland kurzfristig die Chance auf einen lukrativen Vertrag: Champions League statt 2. Liga heißt es künftig für den bisherigen Braunschweiger Leistungsträger.

Der Weg der Eintracht ist dagegen offen. Das Thema Wiederaufstieg legten die Verantwortlichen offiziell schnell zu den Akten. „Wir sind nicht der typische Absteiger wie Nürnberg, Freiburg oder Hertha, der um jeden Preis wieder aufsteigen muss“, sagte Manager Marc Arnold schon bald nach dem Abstieg und erinnerte an die Entwicklung des Clubs: „Wir waren vor drei Jahren noch in der 3. Liga.“

Konsolidierung im Profibereich heißt die Devise beim Altmeister. Lieberknecht und Arnold wollen ihrem Weg treubleiben und nicht aus purem Aktionismus heraus Spieler holen und sich damit unter Druck setzen. „Wenn es drei Jahre dauert, dauert es drei. Wenn es fünf Jahre dauert, dauert es halt fünf“, meinte Arnold kürzlich im Hinblick auf einen möglichen Wiederaufstieg der Eintracht.

Solch ein lapidares Understatement stößt in der Fanszene aber auch auf Kritik. Die Entwicklung zuletzt und das eine Jahr Bundesliga haben Erwartungen geweckt, die die Eintracht derzeit kaum erfüllen kann oder will. Ersatz für die fünf Leistungsträger - sieben Spieler stehen insgesamt als Abgänge fest - hat die Eintracht bislang kaum. Nur Torhüter Rafal Gikiewicz von Slask Wroclaw und Mittelfeldspieler Hendrick Zuck, der in Freiburg kaum zum Zug kam, bereiten sich als Neulinge auf die am 1. August beginnende Saison vor.

Lieberknecht beschwichtigt noch. „Wir lassen uns bewusst Zeit“, sagte der Coach der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). Vier oder fünf neue Spieler sollen noch kommen. Nach den Abgängen benötigt die Eintracht noch in nahezu jedem Mannschaftsteil frischen Wind. Bis zum Saisonstart in sechs Wochen hat Arnold also noch viel zu tun. Zu den Favoriten zählt Braunschweig derzeit wahrlich nicht.