Nach Krawallen: Cottbus droht Strafe - „Krank“

Aue (dpa) - Energie Cottbus muss nach den Ausschreitungen und einer zehnminütigen Unterbrechung beim 2:1 (1:0)-Sieg im Zweitliga-Spiel bei Erzgebirge Aue Konsequenzen fürchten.

Aus dem Gästeblock waren Knallkörper Richtung Spielfeld geworfen worden, zudem wurden Bengalos und Rauchbomben gezündet. Schiedsrichter Peter Gagelmann stoppte die Partie daraufhin zwischenzeitlich.

„Ich habe Szenen gesehen, die ich noch nie gesehen habe“, sagte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz erschüttert. „Die eigenen Spieler wurden beworfen und beschossen. Das sind Bilder, die wahrscheinlich noch nachhaltig große Probleme für die Perspektive dieser jungen Mannschaft bringen werden.“

Die Polizei bestätigte am Karfreitag 38 Strafanzeigen wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt, Beleidigung und Gefährdung wegen des Einsatzes pyrotechnischer Erzeugnisse. Um welche Fangruppen es sich handelte, konnte nicht mitgeteilt werden. Angesichts von 14 000 Zuschauern sei die Zahl der Anzeigen jedoch im normalen Rahmen.

Die Unparteiischen und das Heimteam verließen zunächst den Innenraum, die Cottbuser Spieler versuchten, ihre Anhänger zu beruhigen. Erst nach zehn Minuten ging die Partie weiter. „Das Spiel so in Gefahr zu bringen, ist einfach krank. Ich bin stinksauer. Die Fans im Block sagten zu uns, dass sich Anhänger aus Chemnitz eingeschlichen hätten, ob das stimmt, weiß ich nicht“, empörte sich Torhüter Thorsten Kirschbaum.

Auch Wollitz bestätigte, er habe gehört, dass die Fans keine Cottbuser waren und er ein Einschmuggeln in den Gäste-Block „abartig“ finde. Zudem beklagte der Coach, dass er in der Pressekonferenz verbal attackiert wurde. „Ich werde beleidigt, beleidigt, beleidigt und für meine Statements ausgelacht. Ich habe keinen Bock mehr darauf.“ Angesichts der Vorfälle geriet das Ergebnis in den Hintergrund, mit dem die Lausitzer wieder bis auf fünf Zähler an Relegationsplatz drei heranrückten.

Cottbus drohen aufgrund der Krawalle Ermittlungen des Deutschen Fußball-Bundes. Nach einem ähnlichen Fall musste Hansa Rostock im vergangenen Jahr ein Auswärtsspiel ohne eigene Fans bestreiten und 35 000 Euro Bußgeld zahlen. Allerdings stand die vorangegangene Partie bei Fortuna Düsseldorf nach Würfen von Feuerwerkskörpern gleich zweimal vor dem Abbruch, zudem explodierte ein Böller in der Nähe eines Schiedsrichter-Assistenten.