Offenbach-Verwaltungsrat: Ruhl soll zurücktreten
Offenbach (dpa) - Nach der Rücktrittsforderung des Verwaltungrats der Offenbacher Kickers an Vereinschef Frank Ruhl will Vizepräsidentin Barbara Klein den Drittliga-Zwangsabsteiger vorübergehend führen.
Da Ruhl angeboten habe, sein Amt abzugeben, falls sich ein Nachfolger finde, wolle sie das Präsidentenamt „zunächst kommissarisch bis zu einer Mitgliederversammlung“ übernehmen. Das ließ Klein vom insolventen hessischen Fußball-Traditionsclub mitteilen.
Als Trainer bestätigten die Kickers unterdessen den bisherigen Coach Rico Schmitt. Das entschieden Insolvenzverwalter Andreas Kleinschmidt und OFC-Geschäftsführer David Fischer. Gleichzeitig sei dem Verein nach entsprechender Prüfung aller relevanten Unterlagen die Zulassung zur Regionalliga Südwest für die Spielzeit 2013/2014 erteilt worden.
„Wir blicken nach vorn - gemeinsam mit Rico Schmitt. Die Verlängerung seines Vertrages und die Erteilung der Zulassung zur Regionalliga Südwest sind wichtige Bausteine für den Neuaufbau“, kommentierte Fischer. Jetzt müsse die wirtschaftliche Grundlage für die kommende Saison gelegt werden, betonte Kleinschmidt.
Vizepräsidentin Klein hält einen Rücktritt Ruhls für unumgänglich. Da nun wichtige Verhandlungen mit verschiedenen Gläubigern und der Stadt Offenbach geführt werden müssten, um die Zukunft der Kickers in der Regionalliga Südwest zu sichern, sei es höchste Zeit, dass wieder Ruhe einkehre.
Zuvor hatte der Verwaltungsrat Ruhl das Misstrauen ausgesprochen und ihn zum Gehen aufgefordert. Damit solle er weiteren Schaden vom Verein fernhalten und den Weg für einen bestmöglich aufgestellten OFC freimachen, hieß es. Der einstimmige Beschluss basiere auf „eindeutigen und schriftlich vorliegenden Erkenntnissen und der Bitte zahlreicher Sponsoren, hier entsprechend zu agieren“. Zudem distanziere sich der Verwaltungsrat davon, dass Ruhl die Verantwortung für Verfahrensfehler im Lizenzierungsverfahren öffentlich auf den Geschäftsführer Fischer abgeschoben habe.
Die Offenbacher sind mit rund neun Millionen Euro verschuldet und hatten keine Lizenz mehr für die 3. Liga erhalten.