Osnabrücks Serie reißt im Topspiel

Leipzig (dpa) - Erst musste „Pele“ Wollitz auf die Tribüne, dann flogen Schneebälle aufs Feld. Im Top-Spiel der 3. Fußball-Liga zwischen dem VfL Osnabrück und Karlsruher SC kochten die Emotionen hoch.

Nach der 2:3-Heimpleite war VfL-Coach Claus-Dieter Wollitz bemüht, die Wogen zu glätten und nicht noch einmal verbal nachzutreten. „Wir müssen uns schon an die eigene Nase fassen“, sagte Wollitz nach der ersten Niederlage seit 13 Spielen.

In der 30. Minute war Wollitz von Referee Guido Winkmann auf die Tribüne verbannt worden, nachdem er sich zuvor heftig über eine Elfmeterentscheidung echauffiert hatte. Nach der Partie sprach sich der Coach mit dem Unparteiischen aus und entschuldigte sich zudem für die „Schneeball-Attacke“ der eigenen Fans. Diese hatten eine 15-minütige Spielunterbrechung provoziert, nachdem sie KSC-Spieler und einen Linienrichter beworfen hatten. „Es war schon richtig, in die Kabine zu gehen und Ruhe einkehren zu lassen. Danach war das Spiel zwar weiter mit Emotionen, aber nicht mehr so dramatisch“, meinte Wollitz.

Neben ihm musste auch VfL-Keeper Marcus Rickert vorzeitig vom Platz, nachdem er in der 24. Minute nach einem groben Foulspiel Rot sah. Der KSC nutzte das zu einer 3:0-Führung. Osnabrück kämpfte zwar verbissen, konnte die Niederlage aber nicht abwenden. „Wir suchen die Schuld bei uns, weil wir nicht ins Spiel gekommen sind“, erklärte Wollitz. Sein von einem Achillessehnenriss gehandicapter Kollege Markus Kauczinski erklärte: „Wir haben gut gespielt, hätten das aber früher entscheiden können.“

Der KSC rückte durch den zehnten Sieg in Serie bis auf einen Punkt an Osnabrück heran. Gleiches gelang Preußen Münster, das sich bei Hansa Rostock mit 2:0 durchsetzte. „Mein Team hat eine tolle Moral gezeigt und die bestmögliche Leistung abgeliefert“, resümierte Preußen-Coach Pavel Dotchev zufrieden. Sein Gegenüber Marc Fascher hofft auf baldige Besserung: „Uns wird diese Niederlage nicht umschmeißen, es kommen auch wieder sonnigere Tage.“

Arminia Bielefeld hat als Vierter dank des 3:1 gegen Kickers Offenbach das Spitzen-Trio im Blick. Im Tabellenkeller verschaffte sich der SV Wehen Wiesbaden mit einem 1:0 über den SV Babelsberg 03 etwas Luft. Auch das stark verjüngte Team von Alemannia Aachen schöpfte mit einem 2:0 gegen den 1. FC Saarbrücken neue Hoffnung und verließ die Abstiegsränge. Dagegen hilft das 1:1 zwischen dem Halleschen FC und den Stuttgarter Kickers keinem Team weiter. Halles Trainer Sven Köhler lobte trotzdem: „Wir waren spielbestimmend und selten so aktiv wie heute. Man hat gesehen, dass uns die vier Neuen helfen.“