Fortunas Tag der ganz großen Emotionen

Fortuna Düsseldorf ist zurück in der Bundesliga. Und wie: Der irre Schlussakkord beim 2:1 in Dresden mit dem Siegtreffer in der letzten Minute sorgt für viele Freudentränen — bei Spielern, Offiziellen und Fans.

Foto: Christof Wolff

Robert Schäfer setzte mehrfach an, um nach dem 2:1 (1:0) in Dresden und dem feststehenden Aufstieg in die Fußball-Bundesliga seinen Kommentar vor den ungeduldig wartenden Journalisten abzugeben. Weit kam der Vorstandsvorsitzende der Fortuna nicht, immer wieder wurde er von den eigenen Tränen und seinen Emotionen so überwältigt, dass er nicht mehr reden konnte.

Auch Friedhelm Funkel hatte so seine Probleme, als er auf der Pressekonferenz sein Statement abgeben wollte. Er lobte sein Team, aber weit kam auch er nicht. Denn da kam seine „geile Truppe“ (Funkel) schon zur Tür herein und sorgte mit einer Bierdusche für ihren Trainer für ein frühes Ende der Pressekonferenz.

Dieser Samstag in Dresden, er war schon ein besonderer Tag für alle, die es mit der Fortuna halten. Und damit auch für Andreas Lambertz, Fortuna-Urgestein, aber nun in Diensten der Dresdener. Was „Lumpi“ nicht davon abhielt, vor den Spielerkabinen unruhig hin und her zu wandern. Auf der einen Seite tröstete er seine aktuellen Kollegen und drückte seine Unzufriedenheit aus, nicht mal gegen seine alte Liebe im Kader gestanden zu haben. Auf der anderen Seite drückte er die alten Kollegen Sascha Rösler, Axel Bellinghausen, Michael Rensing, Adam Bodzek und besonders seinen Nachfolger als Kapitän Oliver Fink an sein Fortuna-Herz.

Aus der Gäste-Kabine waren derweil die Gesänge und das Brüllen der Spieler zu hören: „Zweite Liga war schön, Zeit für uns zu gehen.“ Und dann gingen sie auch: In ihren Aufstiegs-T-Shirts noch mal raus auf den Rasen vor die Kurve, um sich für die sensationelle Unterstützung durch ihre mitgereisten Fans zu bedanken.

„Das war unser großer Traum, und der ist heute wahr geworden“, sagte Genki Haraguchi, der all seine typisch japanische Zurückhaltung aufgegeben hatte. Wann er denn geglaubt hat, dass es zum Aufstieg reicht, war Niko Gießelmann gefragt worden. „In Dresden in der 90. Minute“, hat Fortunas Verteidiger geantwortet. „Das war kein bloßer Spruch. Wir haben intern beschlossen, nur von Spiel zu Spiel zu denken.“

Die über 3000 Düsseldorfer Anhänger hatten zwar mal wieder einige Schrecksekunden während der 90 Minuten zu überstehen. Viele dachten bereits, sie würden am Sonntag bei einer möglichen Niederlage des Tabellendritten aus Kiel auf dem Sofa aufsteigen, als Rouwen Hennings die ganze Sache dann doch noch auf seinen linken Fuß nahm, zum 2:1 traf und Düsseldorf, nicht nur die Altstadt zum Beben brachte.

Ähnlich sah es im Stadion aus. Die Fans feierten auf den Rängen, unter ihnen die verletzten Spieler Oliver Fink und Andre Hoffmann, die dann auf dem Rasen miterlebten, wie einer ganz besonders von den Fans gefeiert wurde: Trainer Friedhelm Funkel gehörten die Sympathien der Kurve.

Der Abflug der Chartermaschine verzögerte sich zwar, aber als der Flieger am Abend in Düsseldorf landete, war der Flughafen fest in Fortuna-Hand. Jubel, Dankbarkeit und Freude prägten den Abend, den das Team in der Seifenfabrik in Flingern mit Freunden und Sponsoren zubrachte und sich keine Gedanken um fehlende Punkte machen musste. Denn für die Fortuna heißt es: „Wir sind wieder da.“