Pauli-Coach wütend auf Schiedsrichter nach Heimpleite
Hamburg (dpa) - Ewald Lienen war nach dem Schlusspfiff außer sich vor Wut. „Es war ungeheuerlich, was hier abgelaufen ist“, zürnte der Trainer des Zweitligisten FC St. Pauli unmittelbar nach dem 0:1 gegen Greuther Fürth.
Nach der sechsten Heimniederlage in dieser Saison geht die Angst vor dem Absturz in die Drittklassigkeit um. Die Kiezkicker, die mit 17 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz verharren, machten Schiedsrichter Martin Petersen für die Pleite verantwortlich.
Lienen geriet vor allem wegen einer Szene in der 16. Minute in Rage. Zunächst hatte Petersen bei einem Handspiel des Fürthers Benedikt Röcker im Strafraum auf Elfmeter entschieden. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten Arno Blos nahm er die Entscheidung zur Überraschung der 22 383 Zuschauer im Millerntorstadion zurück. Blos hatte ein unabsichtliches Handspiel gesehen.
„Die Grenzen der Fairness sind hier überschritten worden. Die Fürther haben zehn Spieler in ihren Reihen, die 1,95 Meter groß sind, und die liegen bei jedem Zweikampf auf dem Boden. Und der Schiri pfeift das auch noch. Ich bin selten von einem Schiedsrichter im eigenen Stadion so vorgeführt worden“, sagte Lienen, seit dem 16. Dezember Trainer bei den Hamburgern. Seine magere Bilanz aus vier Spielen: Ein Sieg, ein Remis, zwei Niederlagen.
In der Pressekonferenz hatte sich Lienen schon etwas beruhigt. „Ich verstehe den Schiedsrichter nicht. Er hat klare Sicht auf die Situation, entscheidet auf Strafstoß, lässt sich aber dann vom Linienrichter umstimmen. Bekommen wir den Elfmeter und gehen mit 1:0 in Führung, sehen wir ein ganz anderes Spiel“, sagte er. Das Tor des Tages erzielte so Fürths Kacper Przybylko (27.).
Auch die Spieler übten Kritik. „Wir sind total verpfiffen worden. Wir geben echt alles für den Verein — und dann so etwas“, zürnte Kapitän Sören Gonther. Dem Spiel der Hanseaten fehlten die Ideen - besonders im Sturm. So beklagte Sportchef Thomas Meggle die katastrophale Chancenverwertung: „Offenbar ist es ein Mix aus wenig Vertrauen und Pech.“
Auf St. Pauli geht die Angst vor folgendem Szenario um: Im Juli ist das Stadion fertiggestellt - und die Mannschaft dann schon in der 3. Liga angekommen. 13 Spieltage vor Saisonende haben die Braun-Weißen drei Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Der Druck vor dem Abstiegsduell beim TSV 1860 München könnte nicht größer sein.