RB Leipzig will Chance auf Bundesliga nutzen
Leipzig (dpa) - RB Leipzig nahm in der Winterpause mehr Geld als alle anderen Zweitligisten zusammen in die Hand. Vier neue Spieler sollen den ambitionierten Aufsteiger ins Oberhaus befördern.
Sportdirektor Ralf Rangnick, der vom Sommer an seine Doppelfunktion für die RB-Vereine Salzburg und Leipzig aufgeben und nur noch für die Sachsen arbeiten wird, kaufte für geschätzte neun Millionen Euro ein. Der israelische Nationalspieler Omer Damari (Austria Wien) ist mit kolportierten fünf Millionen Euro Ablöse der teuerste Neuzugang. Gemeinsam mit dem schwedischen Nationalspieler Emil Forsberg, für den der von Red Bull finanzierte Club an Malmö FF etwa 3,7 Millionen Euro zahlte, soll er den Tabellen-Siebten ins Oberhaus schießen.
Immerhin war die Offensive mit nur 22 Toren in 19 Spielen bisher die größte Baustelle. Da der Abstand auf den direkten Aufstiegsplatz aber lediglich vier Punkte beträgt, lassen die Leipziger nach dem missglückten Transfer von Kevin Kampl und der fehlenden Spielberechtigung vom Fußball-Weltverband FIFA für den bereits verpflichteten und nach Salzburg zurückgekehrten Nils Quaschner nichts unversucht. Kurz vor Transferschluss verpflichteten die Leipziger ablösefrei Stürmer Yordy Reyna und den in der Bundesliga erprobten Innenverteidiger Rodnei aus Salzburg.
Rangnick nutzt die Synergien der betriebseigenen Mannschaften. Allein in dieser Spielzeit beförderte er vier Fußballer vom österreichischen in den deutschen Club. „Das ist keine interne Schieberei, sondern Transfers, die aus meiner Sicht Sinn machen“, sagte Rangnick am Mittwoch in Leipzig. Mit Clemens Fandrich, Matthias Morys, Mikko Sumusalo und Federico Palacios mussten vier Spieler in der Winterpause ihre Taschen packen. Alle wurden bis zum Sommer ausgeliehen. Bislang kam aber nie ein verliehener Fußballer zurück.
Rangnick bekräftigte vor dem Zweitliga-Start am Freitag gegen den FC Erzgebirge Aue seine Ambitionen. „Wenn wir uns gut entwickeln, haben wir die Chance, unter den besten Drei zu stehen“, meinte der Stratege, der wie Trainer Alexander Zorniger einen Vertrag bis 2016 besitzt. Dieser Kontrakt verlängert sich beim Aufstieg automatisch um ein Jahr. Rangnick sprach zuletzt im „Kicker“ (Montag) von einer historischen Leistung, wenn erstmals der Durchmarsch von der 4. in die 1. Liga gelingt. Allein zwei Aufstiege in Serie feierte Zorniger, der aber betonte: „Etwas Demut tut gut.“ Gemeint ist ein weiteres Jahr in der 2. Liga. Grundsätzlich will er die Chance aber wie Rangnick nutzen: „Wir wollen beide aufsteigen.“
In der Winter-Vorbereitung waren die besten Bedingungen gerade gut genug. Während des Trainingslagers residierten die Leipziger wie der FC Bayern und Schalke 04 in der Aspire Academy in Doha. Auch im Umfeld laufen die Vorbereitungen für einen Aufstieg auf Hochtouren. In der Red Bull Arena werden bis zum Sommer 700 weitere VIP-Plätze, ein neuer Raum für Pressekonferenzen sowie eine größere Anzeigetafel installiert. Auch das im Bau befindliche 35 Millionen Euro teure Trainingszentrum soll bis zum Saisonende bezugsfertig sein.